
Die bekannteste Marke von Mindgeek, Pornhub, steht seit vielen Monaten unter Beschuss. Öffentlicher und medialer Druck, der offenbar von religiösen und pornografiefeindlichen Vereinen ausgeht, sowie spektakuläre Klagen gegen das Unternehmen halten das Pornounternehmen im Rampenlicht. Mehrere Branchenexperten vermuten nun, dass die Kampagne gegen den Onlinegiganten einen Verbündeten mit großem Geldbeutel haben könnte: den Milliardär und Investor Bill Ackman.
Es sieht so aus, als ob Bill Ackman, Gründer und CEO des Hedgefonds Pershing Square Capital, bereit ist, seinen Krieg gegen Onlinepornografie öffentlich zu machen, einen Krieg, der im Moment speziell auf die Zahlungsabwickler und Kreditkartenunternehmen abzuzielen scheint, die das Rückgrat jeglicher Form von Onlineunterhaltung für Erwachsene sind.
Das Ziel hinter der Kampagne gegen Pornhub ist klar: Diejenigen, die den juristischen und medialen Angriff auf MindGeek und seine Tochtergesellschaften orchestrieren, versuchen, das Unternehmen von jeder Form der Zahlungsabwicklung abzuschneiden, um es zu isolieren und in den Bankrott zu treiben. Bill Ackman trat als einer der finanzkräftigen Unterstützer des Krieges gegen Pornografie im Netz ins Rampenlicht, indem er das Kreditkartenunternehmen Discover mittels Social Media-Posts direkt angriff. Außerdem versucht er, weitere Personen zu finden, die sich einer Sammelklage gegen MindGeek anschließen würden.
In dem Tweet schrieb er: »Ich habe gerade erfahren, dass Discover trotz der Suspendierung durch Visa und Mastercard immer noch Zahlungsdienste für MindGeek anbietet. Das muss jetzt aufhören!«
In einem Schritt, der seine aktive Unterstützung für die Sammelklage gegen MindGeek zum Ausdruck bringt, twitterte er außerdem: »Wenn Sie Opfer von Pornhub, MindGeek oder anderen angeschlossenen Seiten geworden sind, haben Sie möglicherweise Anspruch auf eine hohe Entschädigung. Ich ermutige Sie, sich mit Mike Bowe in Verbindung zu setzen, der mehr als 70 Opfern beratend zur Seite steht und Ihnen helfen kann, Ihre Ansprüche durchzusetzen.«
Die Probleme für MindGeek werden also immer größer. Und Ackman scheint eine treibende Kraft zu sein. Bevor er Discover angriff, schloss er sich mit der Anti-Porno-Aktivistin Laila Mickelwait und anderen zusammen, um den Kreditkartenriesen Visa unter Druck zu setzen, nicht nur seine Beziehungen zu Pornhub zu kappen, sondern auch die Geschäfte mit anderen MindGeek-Marken auszusetzen. Seit ein paar Tagen akzeptiert Visa nun keine Kartenzahlungen mehr für eine der wichtigsten Cash Cows von MindGeek, das Werbenetzwerk TrafficJunky.
Der CEO von Visa, Alfred F. Kelly Jr., wurde von Ackman in einer von CNBC ausgestrahlten Finanznachrichtensendung persönlich angegriffen und in Mithaftung genommen. In der Sendung nannte Ackman den CEO von Visa namentlich und forderte, dass Visa seine Finanzdienstleistungen für MindGeek einstellt. Er ging sogar so weit, Visa in eine rechtliche Mithaftung dafür zu nehmen, was man online verkaufen darf und was nicht. Eine geradezu atemberaubende Vorstellung, die letztlich dazu führen könnte, die Rede- und Kunstfreiheit den zwei oder drei Kreditkartenunternehmen zu überlassen, die den weltweiten Zahlungsverkehr beherrschen.
Es scheint eher unwahrscheinlich, dass solche Erfolge gegen MindGeek den Anti-Porno-Kreuzrittern letztlich genügen werden. Wenn sie MindGeek zu Fall bringen, befürchten viele Branchenexperten, dass die Puritaner auch andere Sexarbeits- und Erwachsenenunterhaltungsangebote ins Visier nehmen werden.