
Der Congress for Urban Malfeasance (CUM) hat ein eher ungewöhnliches Sexspielzeug entworfen. Der Silikonmasturbator in Form des Hauptstadions der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar soll die Aufmerksamkeit auf die Korruption und die Menschenrechtsverletzungen lenken, die im Zuge der Ausrichtung des Turniers stattgefunden haben.
Das Spielzeug zeigt ein Abbild des Al Janoub Fußballstadions in Doha, das von der berühmten Architektin Zaha Hadid entworfen wurde. Laut CUM hebt das Toy »die herausragendsten Beispiele finanzieller Promiskuität im architektonischen und städtebaulichen Bereich« hervor, einschließlich der »hohen Kosten, Korruption und Menschenrechtsverletzungen« im Zusammenhang mit dem Bau des Al Janoub-Stadions.
Shan Raoufi, ein Mitarbeiter des New Yorker Architektur- und Designbüros Wolfgang & Hite, erklärte gegenüber dem Magazin Fast Company, dass die Hauptkritik der Gruppe die Verwendung öffentlicher Gelder zur Bereicherung von Einzelpersonen ist. Wolfgang & Hite hat 2019 eine ähnliche Aktion aus der Taufe gehoben: mit einer Reihe von Dildos, die wie die Türme des New Yorker Entwicklungsprojekts Hudson Yards geformt waren.
In dem Interview mit Fast Company sagte Raoufi: »Es gab so viel Kritik an Katar und den Arbeitspraktiken, und es scheint keine wirkliche Gegenreaktion gegeben zu haben. Man hat das Gefühl, dass sich niemand wirklich darum schert. Die ganze Welt ist entsetzt über diese Praktiken, und doch sehen wir uns alle diese Spiele an, nach denen wir süchtig sind. Keiner ist abgesprungen. Die größten Marken werben im Umfeld der WM. Wo ist unser Gewissen? Wo ist unser Kompass?«
Raoufi zufolge steht das Al Janoub-Fußballstadion in Doha als stellvertretend für die schlimmste Verbindung von Korruption und Menschenrechtsverletzungen. Als die Entwürfe des Stadions veröffentlicht wurden, wurde es wegen seiner Ähnlichkeit mit einer Vagina verspottet und kritisiert.
Das größere Problem im Zusammenhang mit dem Stadion sind jedoch die Arbeitsbedingungen für die Wanderarbeiter, die für den Bau des Stadions eingesetzt wurden. Menschenrechtsgruppen haben die Behandlung dieser Arbeiter mit Leibeigenschaft verglichen, und es wird geschätzt, dass 6.500 Migranten bei der Arbeit an WM-bezogenen Projekten starben, obwohl einige glauben, dass diese Zahl zu niedrig angesetzt ist.