
Die Free Speech Coalition (FSC) hat einen neuen Bericht veröffentlicht, der das Ausmaß der finanziellen Diskriminierung von Beteiligten und Unternehmen der Erotikbranche dokumentiert. Der Bericht zeigt, dass die Mehrheit der Beschäftigten in der Erotikbranche aufgrund ihres Berufs ein Bankkonto und Zugang zu anderen Finanzressourcen verloren hat.
Der Bericht basiert auf einer Studie, die zwischen Dezember 2022 und März 2023 von FSC und Sex Work CEO, einer Bildungsplattform für SexarbeiterInnen, durchgeführt wurde. Dazu wurden über 400 Angehörige der Branche befragt.
Der Bericht mit dem Titel »Financial Discrimination and the Adult Industry« (Finanzielle Diskriminierung der Erotikbranche) zeigt das Ausmaß der Diskriminierung auf, mit der Darstellerinnen und Darsteller, Urheberinnen und Urheber von Inhalten, Fachleute und Führungskräfte in der Erotikbranche konfrontiert sind. Dem Bericht zufolge ist diese Diskriminierung weit verbreitet: 62 % der Befragten haben aufgrund ihrer Arbeit in der Erotikbranche ein Bankkonto verloren oder wurden abgewiesen, und mehr als 40 % haben allein im vergangenen Jahr ein Konto oder eine andere finanzielle Ressource eingebüßt.
Fast die Hälfte der Unternehmen der Erotikbranche (48 %) stufte finanzielle Diskriminierung als ihr größtes Umsatzproblem ein. Neben der direkten Probleme entstehen allerdings noch weitere Nachteile und Gefahren für Branchenvertreter,. Finanzielle Diskriminierung macht Menschen innerhalb der Branche zusätzlich verletzlich: Jede dritte Darstellerin und jeder dritte Darsteller wird entweder von Personen, die ihnen schaden wollen, bei ihrem Finanzinstitut als Sexarbeiter geoutet, oder mit Erpressung bedroht.
Der PR-Chef der FSC, Mike Stabile, erklärte, dass das weit verbreitete Phänomen für Unternehmen und Arbeitnehmer verheerende Folgen hat. Finanzinstitute beuten die Arbeitskraft der Beschäftigten in der Erotikbranche aus, indem sie wucherische Gebühren erheben und ungerechtfertigte Pfändungen von Geldern durchführen.
Die Diskriminierung bei Finanzdienstleistungen führt zu ständiger Instabilität für Arbeitnehmer und Unternehmen und zwingt sie dazu, exorbitante Gebühren zu zahlen oder sich bei der Verwaltung ihres Einkommens auf Dritte zu verlassen.
Der Bericht stützt sich auf bestehende wissenschaftliche Arbeiten und Studien, die von Gruppen wie Hacking/Hustling und CLEAR sowie von Forschern wie Dr. Val Webber und Bianca Beebe durchgeführt wurden.
Den vollständigen Bericht finden Sie als PDF auf der Webseite der FSC.