Retten die Digital Natives das Pornogeschäft?

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Das Onlinemagazin Mashable hat die Pornotrends der letzten Jahre untersucht und kommt zu dem Schluss: Nachdem eine Generation von Konsumenten mit Gratispornos aufgewachsen ist, könnte es ausgerechnet diese Generation sein, die als offenbar inzwischen größte zahlende Gruppe Pornografie als Geschäft retten wird.

Unter Heranziehung der Erfahrungen und Erkenntnisse des VENUS-Partners xHamster hat das Magazin Mashable die gegenwärtige Lage der Paid Content Pornografie untersucht. Dabei kam heraus, dass ausgerechnet jene, die damit aufgewachsen sind, dass sie für Pornos nichts zahlen müssen, heute die kauffreudigste Gruppe der Branche ist.

Alex Hawkins, VP bei xHamster, sagt deutlich: »Vor ein paar Jahren gab es die Prognose, dass die Generation der Millennials die Branche zu Grabe tragen wird.« Diese Annahme hat sich grundlegend geändert: die mit Torrents und Tubeseiten aufgewachsenen Digitalen Natives haben sich zur größten Gruppe entwickelt, die für Pornos zahlen – allerdings oftmals für neuartige Vertriebsstrukturen und teils ebenso neue Inhalte.

Zwar ist es tatsächlich so, dass eine Großzahl der Menschen – insbesondere Männer – mit kostenfreien Inhalten begnügen. Aber unter denjenigen, die zahlen, stellen Millenials und Frauen die spendabelste Gruppe.

Der Mashable-Autor versucht nachzuzeichnen, woran das liegt und erzählt im Verlauf seines Artikels auch in Kurzfassung die Geschichte der Onlinepornografie der letzten 20 Jahre. Vor dem Aufkommen der Tubseiten wie Pornhub und Xvideos und Amateur-Communities wie xHamster und Imagefap wurde der jährliche Umsatz der US-Pornobranche auf 10 bis 14 Milliarden Dollar geschätzt. Zwischenzeitlich ist er auf etwa 5 Milliarden zusammengesackt. Ein immenser Verlust.

Wieso aber setzt ein Gegentrend ein? Warum wird überhaupt noch gekauft, wenn doch scheinbar alles gratis zur Verfügung steht? Mashable spekuliert: Liegt es daran, dass ältere Kunden nach wie vor kaufen? Sind viele der verbliebenen Käufer technisch unbegabt? Oder handelt es sich bei den Umsätzen im Wesentlichen um Käufe von Fetisch-Fans, die auf Femdom-Seiten ihren Dominas gehorchen? Oder sind es die hoch individualisierten Fanseiten-Konzepte?

Laut Mashable mag das alles eine Rolle spielen, wichtiger aber scheint der grundsätzliche Trend weg von der Kostenloskultur im Netz. Durch die großen abobasierten Streamingportale wie Netflix und Spotify und das veränderte Geschäftsmodell bei Apps und Software, die ebenfalls häufig als einfach über den Playstore oder iTunes zu erwerben und zu verlängern sind, haben sich Internetnutzer an den Komfort und die Preispolitik von Paid Content gewöhnt. Dating-Apps we Tinder, Games wie Fortnite, Grafikprogramme von Adobe, Rechtschreibprogramme wie Grammarly, überall sind Millennials längst mühelos zu Käufen zu bewegen. Selbst die jahrelang scheinbar vergeblich kämpfenden Zeitungen haben vielfach Modelle gefunden, ihre Leser zu zahlenden Kunden zu machen.

Mashable verweist außerdem auf eine Untersuchung von Forbes, die festgestellt hat, dass die Digital Natives insgesamt weniger preisempfindlich sind und eher als ältere Generationen bereit dazu sind, einen Aufpreis für Inhalte zu zahlen, an denen ihnen liegt und die ihnen komfortabel und sofort zur Verfügung gestellt werden.

Bei xHamster stellen die Millennials bereits die Hälfte der zahlenden Premium-Kunden. Beim großen Konkurrenten Pornhub soll die Altersgruppe sogar zwei Drittel der zahlenden Kundschaft ausmachen. Laut Mashable berichten auch Pornoseiten wie MYLF und Team Skeet von einer ähnlichen Altersstruktur unter ihrer zahlenden Kundschaft.

Durch die zunehmende Anzahl unabhängiger Produzenten und Clip-Künstler wird es insgesamt jedoch schwerer, einen Gesamtüberblick über Umsätze, Zielgruppengröße und ähnliche Daten zu erhalten. Ob diese Trends also nur für die größeren Angebote mit ausgefeilten Abomodellen stattfinden, ist schwer zu sagen.

So schließt der Mashable-Artikel auch mit Stimmen, die sich skeptisch zeigen, ob diese Entwicklung wirklich so klar festzustellen ist. Schließlich ist Datenerhebung grundsätzlich nicht ganz einfach in einer Branche, in der der Kundschaft traditionell viel an Verschwiegenheit und maximaler Anonymität liegt.

Klar aber bleibt, dass die Pornografie sich heute weitaus ausdifferenzierter und vielseitiger zeigt. Der Trend weg vom klassischen Studio-Modell hat zu einer Stärkung der Darsteller geführt, die auf ihren eigenen Namen als Marke bauen und immer individuellere Pornoinhalte schaffen. Clip- und Camseiten bieten zahlreiche Möglichkeiten, eine eigene Anhängerschaft aufzubauen und diese über die Pflege von Social Media Accounts auch im sogenannten Mainstream zu finden oder auszubauen und enger an die Person des Darstellers oder Models zu binden. Gratis-Filme dieser Darsteller auf Pornhub oder xHamster sind daher oftmals nur der Angelhaken, schließlich besteht das Produkt nicht aus dem einzelnen Film, sondern in der versprochenen Nähe zum Star. Wer als Künstler oder Produzent diesen Effekt genau versteht, kann abseits traditioneller Strukturen auf immense Umsätze hoffen.

Und so gibt es viele, die sich inzwischen mit Piraterie und Tubeseiten arrangiert haben und die ehemalig schädlichen Marktteilnehmer zum eigenen Vorteil nutzen, um ein großes Publikum anzusprechen und für sich zu gewinnen. Zwar lässt sich nur ein Teil der Zuschauer in zahlende Kunden konvertieren, doch bei einem signifikanten Anteil der Digital Natives zumindest, scheint diese Strategie tatsächlich aufzugehen.

Den Mashable-Artikel finden Sie in englischer Sprache hier.

1 Kommentar

  1. Ich fühle mich angesprochen. Denn ich nutze auch seit Jahren kostenlose xhamster, xvideos usw. aber kaufe absolut regelmässig auch bei dementsprechenden Seiten ein. Denn man bekommt ja auch nicht jedes Wunschvideo überall bei den kostenlosen. Oft sind es ja auch Lockvogelvideos der großen Firmen und dann kaufe ich mir doch sogar noch die DVD um es komplett und von der Auflösung her qualitativ zusehen. Als klassischer Fan(bin doch noch 1 Generation älter) kaufe ich sogar noch sehr gerne classic DVDs, welche von den Firmen neu auf rausgebracht werden.

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