Die bekannte Sexaktivistin Carol Leigh, die sich bereits seit den 70er Jahren für die Rechte von Sexarbeitern stark machte und den Begriff »Sexarbeiter« in der öffentlichen Debatte etablierte, ist Mitte November 71-jährig verstorben.
Im Alter von 71 Jahren ist Carol Leigh, einflussreiche Aktivistin und Fürsprecherin für Sexarbeiterinnen, verstorben. Viele Sexarbeitende und AktivistInnen würdigten Leighs Beitrag zur Entkriminalisierung der Sexarbeit. Sie war eine der wichtigsten Stimmen im immer noch andauernden Kampf gegen die Stigmatisierung von Sexarbeiterinnen und widmete ihr Berufsleben der Aufgabe, der Berufsgruppe und ihren Vertreterinnen eine Stimme in der Gesellschaft zu geben.
Leighs frühes Eintreten hat den Diskurs weg vom Begriff »Prostitution« geführt, der auf strafrechtlichen Rahmenvorstellungen beruht, und hin zu den neutralen, entstigmatisierenden Begriffen »Sexarbeiter« und »Sexarbeit«. Sie setzte ihre Arbeit auch in der digitalen Ära fort, kommunizierte über Twitter und nahm über Zoom an Konferenzen teil.
Die ehemalige Pornodarstellerin und Autorin Lorelei Lee schrieb einen Nachruf auf Leigh, und beschrieb sie als eine Person, die »ihr ganzes Leben den Menschen im Sexgewerbe gewidmet hat und nie aufgehört hat, zu lernen, zu wachsen und ihre eigenen Analysen in Frage zu stellen. Sie war eine der seltenen Ikonen, die sich auch zur Schülerin jüngerer Aktivisten machte. Sie hat mir so viel gegeben, und ich werde sie immer in meinem Herzen tragen.«
Leighs langjährige Weggefährtin, die berühmte Sexaktivistin Annie Sprinkle, hatte schon im September bekannt gegeben, dass sie das Archiv von Leigh fortan betreuen würde. Darin finden sich über Jahrzehnte zusammengetragene Dokumente über den Kampf, Sexarbeit zu entstigmatisieren.
Samantha Cole, eine Autorin für Vice und Motherboard, veröffentlichte einen Nachruf, in dem sie Leighs besondere Bedeutung hervorhob. Cole zitierte Leighs Beteiligung an politischen Filmen und Sendungen und erwähnte die Mitbegründung des Bay Area Sex Workers Advocacy Network sowie des Sex Workers Outreach Project. Leigh war auch ein frühes Mitglied der HIV/AIDS-Aktivistenorganisation ACT UP.