
Die Abwärtsspirale des Social Media Pioniers Tumblr setzt sich fort. Nachdem die Plattform vergangenen Dezember XXX-Inhalte aus dem Angebot verbannt hat, brachen die Nutzerzahlen ein. Nun mehren sich Gerüchte, der Mutterkonzern Verizon will das Unternehmen loswerden. Prompt pirscht sich Mindgeeks Tochter Pornhub an und verkündet Übernahmeinteresse.
Laut Berichten des Wall Street Journals hat Verizon derzeit wenig Freude an seinen Internetmarken, zu denen auch die einstigen Riesen AOL und Yahoo gehören. Ein Sammelsurium an gescheiterten Marken hat das Unternehmen in der Holding Oath zusammengefasst.
Verizons CEO, Hans Vestberg, musste die Gruppe mehrfach umstrukturieren und stellt Tumblr nun zur Disposition. Zwar stehe die Mutterfirma nach wie vor zu der Mehrmarkenstrategie um Yahoo und AOL, Tumblr sei aber kein notwendiger Baustein in der Strategie des Markenportfolios. Mehrere Medien spekulierten, dass es einen wirklichen Interessenten für Tumblr eventuell gar nicht geben könnte, schließlich sei Konkurrenz riesig und die Zielgruppe längst verprellt.
Tumblrs ursprünglicher Erfolg war eng mit pornografischen Inhalten verknüpft
Tumblr gehörte neben Twitter zu den wenigen Social Media Marken, die erotischen und pornografischen Inhalten gegenüber lange Zeit aufgeschlossen waren und von der Community und insbesondere von zahlreichen Nutzern auch deshalb gerne verwendet. Das Verbot expliziter Inhalte stieß Millionen von Menschen daher übel auf.
Verschärfend kam hinzu, dass die neue Regel relativ willkürlich angewendet wurde und der Algorithmus offenbar fehlerhaft Inhalte als Verstoß gegen die Richtlinien einstufte. Das Chaos sorgte für einen Massenexodus beim ohnehin ins Abseits geratenen Portal.
Auftritt: Pornhub – Rettender Held oder Leichenfledderer auf Suche nach Gratis-PR?
Pornhubs Vizepräsident Corey Price ließ nun in einem Interview mit Buzzfeed vermelden, dass sein Unternehmen starkes Interesse an einer Übernahme von Tumblr hätte. Wie zu erwarten, betonte Price, dass explizite Inhalte nach einer solchen Übernahme wieder zugelassen würden. Schließlich lebt das größte Pornoangebot der Welt und seine Mutterfirma von seiner wachsenden Dominanz im Pornogeschäft.
Würde der kanadische Pornokonzern tatsächlich ein einst hippes Silicon Valley Unternehmen aufkaufen, wäre das eine Sensation, die auch den Mainstreammedien klar machen dürfte, wie einflussreich und vermögend die Unternehmensgruppe längst ist. Es besteht aber zu befürchten, dass Pornhub das Angebot so wenig ernst meint, wie zahlreiche andere öffentlichkeitswirksame PR-Stunts, für die viele der Mindgeek-Unternehmen berühmt und berüchtigt sind.