Pornhub in der Kritik: Petition fordert Schließung

Eine Petition mit inzwischen knapp 400.000 Unterzeichnern fordert die Schließung von Pornhub. Das Portal versäume es, konsequent gegen Videos vorzugehen, die Missbrauch zeigen oder zu sogenannten Rachepornos zählen. Das Portal wehrt sich und behauptet, anders als suggeriert, sehr wohl gegen derlei Inhalte vorzugehen.

Der weltgrößte Pornostreamer gerät verstärkt in die Kritik für einige Inhalte, die über das Portal frei verfügbar sind. Eine Online-Petition mit derzeit fast 400.000 Unterschriften fordert die Schließung der Seite. Aktivisten fordern seit langem, dass das Unternehmen mehr Verantwortung dafür übernimmt, ob die Filme mit Zustimmung der Darsteller angefertigt und verbreitet wurden.

Das mit 42 Milliarden Aufrufen 2020 weltweit größte Pornoangebot ist anders als die meisten Studios und PaidContent-Seiten ohne Altersnachweis frei zugänglich. Daher muss sich das Unternehmen nun unangenehme Fragen gefallen lassen, ob es wirklich genug tut, um illegale Inhalte zu verhindern.

Unter den sechs Millionen Filmen, die pro Jahr auf das Portal hochgeladen werden, sind immer auch Inhalte, die aus unterschiedlichen Gründen gegen Gesetze verstoßen. Besonders deutlich wird das Problem bei echten Vergewaltigungsszenen oder Rachepornos.

Aber auch unter fragwürdigen Bedingungen hergestellte Pornografie – wie bei dem kürzlich verklagten Pornounternehmen GirlsDoPorn – wirft die Frage auf, inwiefern das zur Mindgeek-Gruppe gehörende Unternehmen mitverantwortlich für die Verbreitung illegaler Inhalte ist.

Besucht man die Seite, wird man allerdings, anders als die Petition vermuten lässt, keineswegs mit Darstellungen von Gewalt, Vergewaltigung oder gar minderjährigen Darstellern konfrontiert. Auch Suchen nach beispielsweise »Rape« liefern keine Inhalte, sondern die Antwort »keine Ergebnisse«.

Allerdings muss sich das Portal durchaus vorwerfen lassen, dass solche Filter nicht sonderlich vehement genutzt werden, die deutsche Übersetzung findet Videos mit dem Wort »Vergewaltigung« im Titel. Echte Vergewaltigungsszenen aber sind auch so nicht auffindbar.

Fetische wie BDSM oder Rough Sex hingegen sind weit verbreitet auf dem Portal und auch leicht zu finden. Diese sind aber eben keineswegs illegal. Sie sind Phänomene, die es in der gesamten Pornografie weltweit zu finden gibt und bis zu einem gewissen Grad eben auch zur sexuellen Freiheit des Individuums gehören sollten und auch unter dem Gesichtspunkt der Freiheit der Kunst geschützt werden sollten.

Die Petition hingegen schert sich um diese Unterscheidungen nicht weiter. Initiiert von Exodus Cry, einer Gruppe von Anti-Porn-Aktivisten, scheint das eigentliche Ziel der Petition ein Angriff auf den freien Zugang zu Pornografie insgesamt und auf den Mindgeek-Konzern im Besonderen zu sein.

Laila Mickelwait ist Gründerin von Exodus Cry und sagt dazu: »Dieses Unternehmen generiert Millionenumsätze durch Werbeeinnahmen und Mitgliedschaften, und dennoch haben sie kein wirksames System installiert, um das Alter und die Zustimmung der Darsteller in den pornografischen Inhalten zu verfizieren, die auf dem Portal zur Verfügung stehen.«

Das Portal löscht reale Missbrauchsszenen, sobald sie gemeldet werden. Inwiefern illegale Inhalte vor dem Upload erkannt werden können oder erkannt werden müssen, ist eine technische und vielleicht juristische Frage, mit der sich Mindgeek insgesamt vermutlich intensiv auseinandersetzt. Wenig hilfreich in der aktuellen Diskussion aber dürfte sein, dass Inhalte von GirlsDoPorn bis vor kurzem immer noch abrufbar waren und die Filter des Konzerns bei der Suche nach verbotenen Inhalten schon bei einfachen Übersetzungen nicht mehr greifen.
Das Unternehmen steht langfristig vor dem schwierigen Balanceakt, die zahlreichen Formen sexueller Freiheit, Fetische und dem Mainstream seltsam oder schockierende Spielarten weiterhin zuzulassen, illegale Inhalte aber verlässlich herauszufiltern.

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