
Des einen Leid ist des anderen PR-Möglichkeit. Während Paypal dem Model-Programm von Pornhub einen herben Schlag versetzt hat, indem es die Auszahlungen an Models des Netzwerks blockiert hat, rühmt sich Manyvids seine laut Eigenaussage tadellosen Auszahlungssysteme für Contentpartner und Darsteller.
Der Zeitpunkt für die Pressemeldung über die Auszahloptionen des Clipseitenbetreibers ManyVids dürfte nicht ganz zufällig gewählt worden sein. Schließlich haben die Probleme der in vielen Bereichen übermächtigen Konkurrenz der Mindgeek-Tochter Pornhub weltweit Schlagzeilen gemacht und waren sogar dem Spiegel eine Meldung wert.
Etwa 100.000 Darsteller waren von Paypals Entscheidung betroffen, Pornhub die Auszahlung von Einnahmen an die über das Portal an ihre Fans verkaufenden Pornodarsteller zu verbieten.
Pornhub, das eigentlich als Streamer überwiegend kostenfreier Pornoclips zum größten Pornoportal der Welt aufgestiegen ist, bietet erst seit etwa zwei Jahren ein Model-Programm, das es Darstellern, Studios und Inhalteproduzenten erlaubt, über das Portal direkt an Endkunden zu verkaufen.
Das Geschäftskonzept der Clipseitenbetreiber ManyVids, iWantClips und Clips4You und der Monetarisierer ModelCentro, Just.ForFans und ähnlicher Dienste gehört neben der Cambranche zu den wirklich einträglichen Wegen, mit Pornos Geld zu verdienen. Die Branche konnte massiv wachsen und tausende Darsteller verdienen in Eigenregie erhebliche Umsätze.
Der Einstieg des disruptiv agierenden Pornostreamers Pornhub dürfte den etablierten Clipseitenbetreibern daher ein Dorn im Auge gewesen sein, weswegen die Branchenmeldung von ManyVids wohl durchaus als kleine Volte gegen den Branchenriesen gedeutet werden darf.
Ein Unternehmenssprecher sagt dazu: »Bei ManyVids dreht sich alles um die MV Stars – unsere unglaublich tollen Inhalteproduzenten – und um MVs selbstgesetzte Aufgabe, immer nach vorne zu streben. Und während derzeit viele Online-Sexarbeiter sorgenvoll über Auszahlungen nachdenken, ist ManyVids stolz darauf, das effizienteste Auszahlungssystem der Branche anbieten zu können.«
Zwar weiß man bei ManyVids sehr genau, dass auch die MindGeek-Töchter Spezialisten darin sind, die Boykott-Maßnahmen der traditionellen Finanzbranche zu umgehen, doch wenn der Kaiser ohne Kleider dasteht, muss man die Chance nutzen und die eigenen Erfolge rühmen.
Laut MV bietet das Unternehmen seinen Darstellern in 38 Ländern kostenlose Direktüberweisungen an, etwas, was selbst dem Adult Business ferne Mikrojobportale wie Fiverr nicht hinbekommen. Die Möglichkeit Einnahmen in landeseigenen Währungen auf das eigene Bankkonto ausbezahlt zu bekommen, bietet der Clipseitenbetreiber in so wichtigen Märkten wie Nordamerika, der EU, Hongkong und Neuseeland.
Die Unterschiede zu anderen Clipseitenbetreibern hebt ein Sprecher des Unternehmens nochmal hervor: »Zwar gibt es auch andere Anbieter, die Direktüberweisungen anbieten, die gehen aber oftmals mit Gebühren von 30 Dollar oder mehr einher.«
Neben der Direktausschüttung aufs eigene Bankkonto bietet ManyVids auch Auszahlungen auf Prepaid-Kreditkarten von Paxum und Cosmo Payment sowie US-amerikanische Schecks. Mit Paypal, so der subtile Seitenhieb, hantieren nur Anbieter, die es in Kauf nehmen, dass die Zahlung ins Stocken geraten kann. Denn die Branche weiß eigentlich seit langem, dass Paypal der Erotik- und Sexbranche feindlich und ablehnend gegenüber steht. Das ist zum einen zwar ein beklagenswertes Paypal-Problem, aber Pornhub als Teil eines globalen Konzerns hätte es besser wissen müssen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von ManyVids.