
Nina Xiang berichtet für China Money Network: »Pornografie ist in China grundsätzlich verboten, doch eine Produktionsfirma aus Taiwan versucht, mit Angeboten in chinesischer Sprache zu punkten.
Das taiwanesische Startup Pandora Move hat bekanntgegeben, nächsten Monat den ersten VR-Porno in chinesischer Sprache herauszubringen, der allerdings mit japanischen Darstellern wurde. Lediglich das Produktionsteam, das auch für Drehbuch, Dreharbeiten und Postproduktion verantwortlich zeichnete, kam aus der Region selbst.
Das grundsätzliche Verbot von pornografischen Inhalten in China bedeutet, dass das Land auf eine potentiell milliardenschwere Branche verzichtet und ein ebenso großer Markt unerschlossen bleibt.
»In der VR-Branche sind pornografische Inhalte die einzigen, die verlässlich Umsätze gebracht haben«, so Ding Baoshan, Vizepräsident von Pandora Move in einem Interview mit chinesischen Medienvertretern.
»Die meisten traditionell gedrehten Pornos sind online kostenlos zu empfangen, VR-Pornos jedoch könnten weitaus höheres Umsatzpotential bergen. Das ist unsere Hoffnung, auf eine Goldmine zu stoßen«, so ein weiterer Vertreter des Unternehmens.
Pornografie ist im Internet ein riesiges Geschäft. Laut Angaben von Top Ten Reviews werden weltweit etwa $3.075 pro Sekunde für pornografische Inhalte im Internet ausgegeben und 280.000 Menschen schauen zu jeder Sekunde pornografische Inhalte. Etwa 35% aller Downloads stehen im Zusammenhang mit Pornokonsum, während 25% aller Internetsuchen nach pornografischem Material suchen.
Die Kombination von VR und Pornografie wird von vielen Experten als vielversprechendes und lukratives Geschäftsmodell für die Produzenten der Inhalte wie der Geräte eingeschätzt. Naughty American, ein Pornoportal, das vor ein paar Jahren mit der Veröffentlichung von VR-Inhalten begann, gibt an, dass die Konversionsrate für VR-Filme bedeutend höher sei als für Standardfilme. Etwa einer von 300 Besuchern ist willens für den Konsum von VR-Filmen Geld auszugeben. Dagegen steht der Wert von einem von 1500 Zuschauern bei traditionellen Pornoangeboten. Chinesische Medien berichten, dass dieser frühe Enthusiasmus dem Unternehmen 2016 Umsatzzuwächse für VR-Filme in Höhe von 433% beschert habe.
In Japan, wo die Pro-Kopf-Ausgaben für Pornografie 2011 bei 157 Dollar lag (jüngere Daten sind nicht verfügbar), hat der Markt für VR-Filme ebenfalls stark zugelegt. Das japanische Unternehmen DMM gibt an, dass sich sein Umsatz im Mai im Vergleich zu den beiden Vormonaten auf etwa 1,8 Millionen Dollar verdoppelt habe. Das Unternehmen hat sein VR-Portal im April gestartet und bietet 1.500 Pornofilme, 300 pornografische Animationen, aber auch Konzerte und Bühnenproduktionen.
Der weltweite Umsatz mit VR-Produkten wird bis zum Ende des Jahres 7,17 Milliarden Dollar betragen. Laut Greenlight Insights wird die Branche bis 2021 auf 75 Milliarden Umsatz weltweit anwachsen.
Investoren schließen daher weiterhin hohe Wetten auf die Zukunft der Virtual Reality ab. Vom ersten Quartal 2016 bis zum zweiten Quartal dieses Jahres wurden über 2 Milliarden Dollar in die VR-Branche investiert. Es ist unklar, wie viel davon in Pornoproduktionen geflossen ist, aber Videoproduktionen waren der zweitgrößte Empfänger von Investorengeldern, so Digi-Capital.
Und auch wenn Pornografie in China illegal ist, dürften die potentiellen Milliardengewinne waghalsige Unternehmer anlocken. Im Februar hat das chinesische Staatsfernsehen CCTV Anbieter von VR-Headsets auf der E-Commerce-Plattform Alibaba bloßgestellt, da diese die Vorteile ihrer Produkte mit »kostenlosen Erwachsenenfilmen« beworben hatten. Alibaba gab später bekannt, dass das Unternehmen 2.769 illegale VR-Produkte aus seinen Angeboten gelöscht habe.
Im Januar wurden in Shenzhen 19 Menschen verhaftet, die bei der Verteilung von »kostenlosen Erwachsenenfilmen für VR« an VR-Headset-Käufern beteiligt waren. Es ist unklar, wie hoch die Strafen ausfallen, aber es dürfte die Menschen in China kaum davon abhalten, den Versuch zu unternehmen, an den immensen Gewinnen der Technologie zu partizipieren.