Gesicht der VENUS: Micaela Schäfer im großen SPIEGEL-Interview

micaela schäfer
Bild Quelle - Dominik Bindl/ Getty Images

Was VENUS-Fans immer schon wussten, dürfte nach einem großen Interview in Deutschlands Nachrichtenmagazin Nummer Eins auch vermeintlich ernsteren Zeitgenossen klar geworden sein: Micaela Schäfer sieht nicht nur toll aus und ist ein freundlicher, nahbarer Erotikstar, sie ist auch clever und mit allen Wassern der Aufmerksamkeitsökonomie gewaschen. Ein kluger, sinnlicher Star für ein oft immer noch prüdes Land.

Im Spiegel-Interview zeigt sich Micaela Schäfer, ihres Zeichens Deutschlands größter Erotikstar, von ihrer schlagfertigsten Seite und beweist, dass Erotik, Sinnlichkeit, Sexpositivität, Zeigefreundlichkeit und scharfsinnige Intelligenz bestens zusammengehen. Dass sie sich ihrer Rolle nicht nur bewusst ist, sondern auch früh Lehren aus den Zurückweisungen der vorgeblich über Erotik und Porno erhabenen Mainstreammedien gezogen hat, wird ebenso deutlich.

Der Spiegel eröffnet das Gespräch mit einer pieksigen Nachfrage nach Claudia Hein, der Gewinnerin des Miss Germany Titels 2004, just in dem Jahr, als auch Micaela Schäfer im Wettbewerb um die Krone stand, aber aufgrund von Nacktaufnahmen kurz vor der Entscheidung aus dem Wettbewerb verbannt wurde. Schlagfertig wie Micaela nun mal ist, lässt sie sich auf die Spielchen der Journalisten nicht ein und versetzt dem Interviewer gleich mal einen Haken: »Ist das Deine Ex oder was?«

Die Nachfrage des SPIEGEL, warum man sich an Hein nicht erinnere, an Schäfer aber eben doch, beantwortet sie so simpel wie treffend: »Naja, Skandale: Darüber berichtet die Presse einfach größer.« Treffer versenkt. Aus dem impliziten Vorwurf, der Erfolg Schäfers basiere auf der Seichtigkeit des Ansatzes, sich auszuziehen, entwickelt der Erotikstar eine fein gesetzte Medienkritik und spielt den Ball zurück: Für die Aufmerksamkeit sorgt ihr selbst. Mit anderen Worten: Kein noch so »anspruchsvolles« Premiumblatt kommt ohne Clickbait aus…

In wenigen Sätzen zeigt sie auch, dass sie in allen großen Formaten der letzten 15 Jahren präsent war: Miss Germany Wahl, Germany’s Next Top Model, Das Supertalent, Dschungelcamp. Deutlich wird, dass die Mainstreammedien sie vielleicht stärker brauchen, als Micaela sie, die die scheinbare moralische Überlegenheit ihrer Kritiker wieder und wieder geschickt entlarvt.

Auch auf den Versuch, sie einordnen zu wollen, entgegnet sie freundlich aber klar. Sie sei weder Sängerin, noch Schauspielerin, noch Influencerin, noch traditionelles Model. »Früher gab es Sängerinnen, Schauspielerinnen, Models, da konnte man Frauen noch in diese Kategorien stecken. Ich würde mich am ehesten als Erotikmodel bezeichnen, aber eigentlich ist das so ein neumodischer Berühmt-Werde-Beruf.«

Schäfer hat sich ihre Rolle und ihren Job selbst geschaffen und verwandelt die Unfähigkeit des Gegenübers sie einzuordnen, in einen Befreiungsakt. Auf Social Media pfeift sie: »Wenn Instagram morgen pleitegeht, wäre mir das scheißegal.«

Sie bekennt sich offen zum großen Medium, zum Fernsehen, das ist ihr Metier. Aber selbst die letztverbliebenen Lagerfeuer-Stunden der großen Talkshows langweilen sie. »Ich war jetzt schon öfter bei „Markus Lanz“. Da sitzen acht Leute in einer Runde. Wie soll das denn funktionieren? Da kommst du ja gar nicht zu Wort.« Wieder und wieder führt sie vor, wie inhaltsleer und selbstbetrügerisch nahezu alle Medien funktionieren, die nicht selten versuchen, über sie die Nase zu rümpfen.

Doch nicht nur was Medienkritik angeht, kennt sich Micaela Schäfer bestens aus. Auch in finanziellen Dingen kann ihr so schnell niemand etwas vormachen. »Ich war letztens in einer Talkrunde in Wien, zusammen mit einem Politiker und einem Immobilien-Typ. Es ging um Geld. Da habe ich nebenbei rausgehauen, dass ich Immobilien-Millionärin bin. Dann war kurz Ruhe und die Leute dachten: „Wow krass – ich bin kein Immobilien-Millionär!“ Mit meiner Handtasche laufe ich schon seit sieben Jahren herum, ich investiere mein Geld lieber sinnvoll.«

In dem Interview erzählt sie auch von ihrem Vorhaben, ein eigenes Magazin auf den Markt zu bringen, so wie Barbara Schöneberger. Bisher ist es nur eine vage Idee, aber Lust hätte sie schon, ein eigenes Erotikmagazin zu veröffentlichen. Spontan entwickelt sie im Interview dann doch ein klareres Konzept: »Ein Erotikmagazin für Sie und Ihn. Denn für Männer gibt es bereits Erotikmagazine, nur wir Frauen kommen nicht auf unsere Kosten. Wir können was über Lippenstift lesen oder darüber, welche Adeligen sich gerade scheiden lassen. Aber wenn ich auch mal etwas über Sex lesen möchte, wird es trostlos. Das fehlt!«

Im Verlauf des Gesprächs versucht der SPIEGEL wieder und wieder herauszufinden, inwiefern sich Schäfer um ihre Rolle bewusst ist und fragt sie, warum es ihrer Meinung nach so viel Interesse für »Trash« gäbe. Dazu sagt sie: »Wir sind alle voyeuristisch veranlagt. Wir wollen glauben, dass wir das Leben von Menschen in der Öffentlichkeit kennen. Dabei ahnen wir, dass vor der Kamera jeder eine Rolle spielt. Trotzdem bin ich überzeugte Trash-Tante.«

Natürlich, so Schäfer, verstelle sie sich im Fernsehen und schlüpfe in eine Rolle, wenn sie im Fernsehen auftaucht. »Natürlich verstelle ich mich. Ich ziehe mich immer aus. Das verlangt zwar kein Produzent von mir, aber er wäre enttäuscht, wenn ich mich nicht nackt machen würde. Montagmorgens im Café mache ich das nicht.«

Bisweilen läuft Schäfer in dem Interview zu Harald Schmidt-Form auf und versetzt vermeintlich größeren Stars so manch einen Stich und entlarvt auch das Frauenbild von Mainstream-Stars: »Zum A-Promi könnte ich nur werden, wenn ich mir einen Nationalspieler angele oder Til Schweiger sich in mich verliebt. Aber mich nimmt kein A-Promi. Das verbietet ihnen schon das Management. So tickt diese arrogante Medienbranche. Früher gab es sowas wie A-, B-, C-Promis nicht.«

An sich sei sie damit zufrieden und finde sich damit ab. Doch dann schaltet Micaela doch noch auf Angriff: »(…) manchmal ist die Art und Weise, wie wir C-Promis behandelt werden, schon grenzwertig. Wirklich wie der letzte Dreck. Entschuldigung, wir füllen 50 Prozent eurer Formate. Wenn wir nicht wären, wann soll dann der Schokoriegelhersteller seine Werbung bei euch schalten?«

Im weiteren Verlauf outet sich Micaela Schäfer nochmal als klare Merkel-Anhängerin und CDU-Wählerin, zieht aber eine klare Linie, darüber hinaus nicht in politische Tagesstreitereien hereingezogen werden zu wollen. »Ich rufe auf Facebook dazu auf, nicht die AfD zu wählen, aber ich starte keine Grundsatzdiskussion. Das bringt ja nichts.«

Offen geht Micaela Schäfer auch mit ihren Schönheits-Ops um. Sie altere zwar gern, aber ihren Körper will sie fit und schön halten. Das mache ihr Freude. Illusionen habe sie darüber aber nicht. »Mittlerweile denken Frauen, ich brauche größere Brüste und einen dickeren Hintern. Ich sage: Macht das, aber Probleme löst das nicht! Du musst trotzdem ackern, ehrgeizig und diszipliniert sein, so etwas kann man nicht einfach beim Doktor kaufen. Aber größere Brüste: Sorry Schatz, die bekommst du auch auf Raten.«

Ihr Job macht ihr nach wie vor Spaß. Jungen Mädchen würde sie aber nicht dazu raten, ihr nachzueifern. »Ich stehe zu dem Produkt Micaela Schäfer«, sagt sie klar und selbstbewusst, schränkt aber für andere ein: »Das wird aber nicht deins sein. Du wirst die Shitstorms nicht ertragen, das macht dich nicht glücklich.«

Für die Zukunft hat Micaela Schäfer noch allerlei Pläne. Eine Modelinie kann sie sich vorstellen, aber auch eine eigene Talk-Show. Wie die aussehen würde, will der SPIEGEL von ihr abschließend wissen. Auch darauf hat sie sofort eine Antwort parat: »Das wird natürlich eine Show, in der nur C-Promis eine Bühne bekommen. Die haben so geile Geschichten zu erzählen, bekommen aber nie die Chance dazu. Dafür sollte es Zeit geben im Fernsehen. Oder ich caste den nächsten C-Promi. Der Gewinner kriegt eine Green Card ins „Dschungelcamp“. Das ist alles ausgearbeitet, ich warte nur, dass RTL sich bei mir meldet.«

Bleibt nur zu hoffen, dass irgendein Fernsehsender die Brillanz des Konzepts begreift und zuschlägt. Einstweilen freuen wir uns, dass sie weiterhin für die VENUS aktiv ist und auch in diesem Jahr neben Patricia Blanco das Gesicht der Messe sein wird. Seit Jahren ist sie in den Hallen an allen Messetagen präsent und erfreut Besucher und Standbetreiber immer aufs Neue.

Das vollständige Interview finden Sie hier.

Wer Glück hat, kann sich vom 17. bis 20. Oktober vielleicht ein Selfie mit Deutschlands größten Erotikstar sichern. Ein Grund mehr die 23. VENUS nicht zu verpassen!

QuelleSpiegel

3 Kommentare

  1. Mica im Spiegel, genial. Obwohl les nicht mehr das große Blatt früherer Tage ist, Stichwort Relotius. Das Interview sollte aber echt sein, denn es klingt ganz nach Mica. Toll ihre Einstellung aber bzgl. Merkel ist sie naiv. Denn die Politik dieser Frau ist schlecht für das Land. Vieles bleibt seit Jahren liegen und es werden unsinnige Entscheidungen getroffen. Sie sollte zwischen der Person und der Politik(der CDU) einen Unterschied machen. Ich finde die Wagenknecht auch hübsch und cool aber würde nie NUR DESWEGEN die Linke wählen! Ansonsten tip top Mica, ein Glücksfall für die Erotik in Deutschland. Denn sonst traut sich keiner so viel.

  2. Ja,
    Ich bin Italiener, Ich mag den Stil und den Charme von Micaela, aber Als Anhänger von Merkels Politik sind so viele andere Politiker in Italien sowieso ähnlich, es ist eine schlechte Sache, bei allem Respekt als Person. Es gibt zu viele Ungleichheiten zwischen uns Arbeitern und ihnen. Es gibt keinen Respekt mehr für Opfer und Geschichte als Werte.

  3. Micaela Schäfer ist ein Segen für die Erotikindustrie wie einst Dolly Buster. Als sympathische, eloquente, intelligente Repräsentantin im Mainstream. So viele gibt es davon nicht in der Branche! Nur politisch ist sie etwas unbedarft. Merkel so kritiklos zu sehen, angesichts ihrer katastrophalen Politik der letzten Jahre.. na ja. Zumindest sollte sie Person und Politik trennen.

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