
Newsweek berichtet: »Russische Staatsbürger werden bald ihren Pass brauchen, um online Pornos zu sehen, denn die beliebteste Pornoseite der Welt führt dort eine Altersverifizierung ein.
PornHub fordert von Nutzern aus Russland nun einen Altersnachweis, indem sie sich über VKontakte – Russlands Antwort auf Facebook – einloggen. Damit versucht der Streaming-Riese Zensur und Sperrungen in Russland zu entgehen.
»Das war der effektivste und einfachste Weg, um den russischen Gesetzen über den Zugang für Inhalte für Erwachsene zu entsprechen.« Dmitry Kolodin, ein Vertreter von PornHub in Russland hat der Nachrichtenseite Meduza bestätigt, dass die neue Altersprüfung ab Donnerstag in Kraft tritt. »Es ist eine sichere und einfache Methode, um sicherzustellen, dass nur Volljährige die Seite betreten können.«
Laut VKontakte war es das Pornoportal, das sich zu der Veränderung entschied. Zuvor wurden die Nutzer lediglich nach ihrem Alter gefragt, doch Kolodin sagt, dass dies »sehr einfach zu umgehen war.«
»Wir sind gezwungen, dem russischen Recht zu gehorchen, um auf russischem Boden aktiv bleiben zu können«, so Kolodin. »Die (neue) Methode hat sich als gangbarer Weg herausgestellt.«
Die Altersverifizierung über Social Media Accounts könnte eine große Hürde für jene sein, die sich Sorgen darüber machen, dass die gleiche Seite die Kontakte zu engen Familienmitgliedern und Freunden hat, nun auch über die eigenen Pornogewohnheiten Bescheid wissen könnte. Obwohl PornHub versprochen hat, dass kein Dritter Zugriff auf private Informationen der Nutzer bekommen wird, zeigt der Konsens der Nutzer auf der VKontakte-Seite des Unternehmens, dass Kunden genau das befürchten.
»Und was, wenn ich kein Profil bei Social Media habe?« schrieb ein Nutzer. »Was, wenn ich in den sozialen Medien ein falsches Alter angebe?« Ein anderer: »Netter Versuch FSB«, wobei sich das auf die Sicherheitsbehörden Russlands bezog.
Die Möglichkeit, einen gefälschten Account einzurichten, ist bei VKontakte jedoch weitaus schwieriger, so Meduza. Der Grund dafür ist, dass die Webseite eine Handynummer erfordert, um einen Account einzurichten. In Russland können Simkarten nicht legal ohne Ausweis gekauft werden, auch wenn manche Kioske die Simcards nach wie vor ohne die notwendigen Sicherheitschecks verkaufen.
Russlands Gesetze verbieten die Produktion von Pornografie, allerdings nicht den Konsum: im Internetzeitalter sind die Gesetze oftmals offen für Interpretationen und sind häufig den launischen und politisierten Entscheidungen der Justizbehörden unterworfen.
PornHub selbst ist in Russland seit 2014 verboten, als russische Watchdogs eine sehr junge Darstellerin für minderjährig hielten. Anfang des Jahres hat PornHub einem Kremlinkritiker verhandelt, dessen Doku über Korruption auf höchster Regierungsebene durch ein Gericht verboten wurde. PornHub fragte ihn, ob er seine künftigen Arbeiten auf der Webseite des Unternehmens veröffentlichen wolle, während kurz danach ein Nutzer der Webseite die verbotene Doku bei dem Portal hochlud.«