JoyBear wird 15 – Pionier für Frauenpornos stellt sich vor

joybear pictures porno für frauen

Pornos für Frauen – das liegt seit einiger Zeit im Trend. Immer mehr Anbieter erweitern ihr Sortiment, gründen Sparten oder Kanäle mit Inhalten, in denen es um die weibliche Lust geht. Für einige Produzenten ist die Herstellung von frauenfreundlichen Inhalten jedoch keine Frage des Aufspringens auf einen Trend. Es ist der Kern ihrer Mission.

Eines dieser Unternehmen ist JoyBear Pictures, ein britisches Erotikunternehmen, das in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag feiert. Justin Santos ist Gründer und CEO des Unternehmens. Er beschreibt die ansteigende Popularität von auf Frauen zugeschnittenen Inhalten als Glücksfall für sein Unternehmen. »In den letzten zwei bis vier Jahren hat die Beliebtheit von Filmen und Inhalten, die von Anfang an unser Kerngeschäft waren, einen deutlichen Aufwind erlebt.«

Gerade hat Erika Lust, die feministische Pornografin (und Gründerin von XConfessions) für das Magazin Bustle eine Empfehlungsliste für ethische Pornos veröffentlicht, eine Liste von Adressen, die sich auf weibliche Lust spezialisiert haben. Darunter ist natürlich auch JoyBear, über das die Kartografin der feministischen Pornoszene schreibt: »Ihr Wahlspruch ist „very british, very naughty“. So wird man von JoyBear (NSFW) nicht enttäuscht, das seit 2003 sex-positive, erotische Filme macht. Die haben eine erstaunliche Einstellung zum Sex und sind stolz auf ihre interessanten, starken und provokanten weiblichen Figuren.«

JoyBear zeigt Sex und alles drumherum

Firmengründer Santos erklärt den Erfolg seines Labels so: »Frauen und auch Paare sind unsere Zielgruppe, aber es gibt viele Männer da draußen, die von den sehr, sehr männlich orientierten Inhalten ermüdet und geradezu krank sind und nun nach etwas anderem suchen.«

Das Angebot von JoyBear ist vielfältig. Doch Santos ist es wichtig zu betonen, dass lustorientierte Handlungen jenseits des schlichten Sexaktes eine wichtige Rolle spielen. »Wir zeigen viele Knutschszenen, es gibt viele Küsse bei uns. Die lustvollen Momente um den Akt herum waren mir immer wichtig. Wir zeigen Sex, aber definitiv nicht nur Sex.«

Geburtstagscollection zum Kennenlernen: Highlights aus 15 Jahren

Nun ist pünktlich zum 15-jährigen Jubiläum des Unternehmens die JoyBear Collection auf den amerikanischen Markt gekommen. Sie soll dazu dienen, die Fangemeinde zu erweitern und JoyBear-Inhalte bekannter zu machen. »JoyBear-Filme passen nicht wirklich in eine Kategorie, weil wir das Gefühl haben, dass wir eine eigene Kategorie geschaffen haben«, so Santos.

Die JoyBear Collection versammelt Szenen aus vergangenen Filmen, die um bestimmte Themen herum gruppiert sind. »Zum Beispiel “Women Love Women”, einem offensichtlich lesbischen Schwerpunkt. Wir haben “Fuck me on the Desk”, in der es um das Büro als Ort geht und “Curvalicious”, wo man natürliche Körper kurvenreicher Darsteller sehen kann. Und wir haben “Dominate Me” für BDSM-Freunde unter unseren Kunden. So können Fans gut in unsere Markenwelt einsteigen.«

Auf die Frage nach seinem Lieblingsfilm gibt Santos »Housemates 2« an, der 2015 veröffentlicht wurde und eine europäische Besetzung sowie den amerikanischen Künstler Tyler Nixon vorstellt. Er sagt: »Ich denke, dass das Team dabei hervorragende Arbeit geleistet hat. Es fühlt sich britisch an, es fühlt sich zeitgenössisch an, es gibt ein schönes dramatisches Element. Dennoch ist da viel Sexiness und schöne Aufnahmen. Der Aufbau ist schön, und der Film enthält einige wirklich schöne Sexszenen. Die Darsteller haben einen tollen Job gemacht.«

JoyBears Gründung und Mission

In die Welt der Erwachsenenunterhaltung fand Justin Santos 2003 durch eine Reality-TV-Show. Es handelte sich um eine Fernsehsendung von Playboy, die in Großbritannien gedreht wurde und einen Wettbewerb um die Produktion eines Pornos zeigte. Er erzählt: »Ich hatte einen Filmabschluss an der Universität in Großbritannien gemacht und arbeitete im Vertrieb, weil ich gerne verkaufte, aber ich dachte die ganze Zeit, dass ich in die Filmindustrie gehen wollen würde. So habe ich mich beworben, um an dieser Show teilzunehmen. Ein Kamerateam folgte uns und wir hatten drei Wochen Zeit, um einen Pornofilm zu drehen. Ich habe den Wettbewerb am Ende gewonnen.«

Danach suchte er nach einem Investor zur Gründung einer Produktionsfirma: »Ein Freund von mir aus der Schule, der ein kleines Vermögen gemacht hatte, war genau der Richtige!« Santos bat ihn um 30.000 Pfund. Sein Freund sagte: »Du hast zwei Möglichkeiten. Option eins, ich bin dein Partner und alles wird 50/50 geteilt, aber wenn es groß wird, bin ich dabei! Option zwei, ich gebe Dir 30 Riesen und ich will sie zurück, mit Zinsen.« Santos wählte die zweite Option, und sein Freund antwortete, das sei eine gute Wahl: »Hättest du Option 1 gewählt, hätte ich gewusst, dass du nicht weißt, was du tust.« Santos lacht heute darüber: »Ich sah ihm direkt in die Augen und sagte: ‚Ich weiß nicht, was ich tue.‘ Und das war’s dann auch schon. Ich habe es nie bereut.«

Aufbau des Vertriebs

Erst einmal aber musste Santos seine Inhalte an die Kunden bringen – schließlich handelte es sich nicht um irgendein Produkt. Er traf sich dazu mit einem etwas halbseiden wirkenden Typen, der Leiter einer Vertriebs, der Santos‘ raffinierte und sexy DVD-Cover ablehnte und auf eine Wand aus Hardcore-Titeln zeigte, die seine Firma verkaufte. Santos ließ sich nicht beeindrucken und sah seine Chance: »Ich stellte mein schwarz-weißes Cover in die Mitte seiner Wand und sagte: ‚Was siehst du jetzt?‘ Und er sagte: ‚Ich nehme 500 Stück.‘ Da wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg war.«

Seitdem hat Santos herausgefunden, was dieser Weg alles bedeutete: »Ursprünglich war ich es, der alles alleine gemacht hat. Zu Beginn war das reines Guerilla-Filmemachen. Dann konnte ich endlich einen zweiten Kameramann anstellen, der mich begleitete. Etwa 2012, sagte ich mir: Jemand anderes muss filmen. Ich wollte jemanden, der besser ist als ich. Ich hatte meine Ideen, aber ich wollte jemanden, der besser ist.«

JoyBear heute

Mittlerweile hat Santos zwei Regisseure (»beides Männer – einer hetero, einer schwul«) und eine Drehbuchautorin ins Unternehmen geholt, die mit den Autoren und Regisseuren zusammenarbeitet. Sie sorgt unter anderem dafür, dass die Sexstellungen zur Erzählung passen – zum Beispiel dass im Fall einer romantischen Szene die Darsteller nicht direkt in eine harte Sexposition übergehen. »Also, wer es sich ansieht, kauft es sich auch sehr wahrscheinlich. Und wer einmal gekauft hat, tut es oft auf wieder«, sagte Santos.

Heute konzentriert er sich auf Vertrieb und Lizenzgeschäft sowie auf die Leitung des gesamten Teams. »Ich bin immer noch sehr engagiert im kreativen Bereich und gebe die Richtung vor, in die das Geschäft geht und tausche mich mit Autoren, Regisseuren, Drehbuchautoren und Marketing intensiv aus, um sicherzustellen, dass wir in die Richtung gehen, in die wir meiner Meinung nach gehen sollten. Und ich gleiche dies ständig mit unserem Leitbild, unserer Vision ab.«

Pornograf als Beruf und Vaterschaft

Er sagt, dass ihm bei dabei geholfen hat, dass er Vater zweier Töchter ist. »Seitdem meine Mädchen da sind, kann ich oft klarer Position auf dem Markt beziehen. Natürlich werde ich oft von Menschen gefragt: Wie willst du deinen Töchtern sagen, was du tust – wie fühlst du dich bei alledem? Wenn sie erwachsen sind, werde ich sicherlich nicht verbergen, was ich tue. Ich werde ihnen erklären, was Pornografie ist und welchen Platz sie in ihrem Leben haben sollte.« Und unabhängig davon, ob seine Töchter sich dafür entscheiden, ebenfalls in der Erotikbranche zu arbeiten, ist Santos stolz auf die Filme seiner Firma.

»Als ich mit diesem Geschäft anfing, langweilte ich mich bei all den Filmen, in denen die Leute nicht so aussahen, als hätten sie Spaß. Und wenn der Moment kommt, in dem meine Töchter mich zur Rechenschaft ziehen, werde ich als Erstes sagen: Geh und sieh dir einen meiner Filme an. Und das Größte, was sie hoffentlich sehen werden, ist, dass jeder Spaß hat. Denn wenn man das richtig macht, wird alles andere folgen.«

Neue Herausforderungen

Auf die bevorstehenden Gesetzesänderungen in Großbritannien angesprochen, die von Erotik-Produzenten verlangen, strengere Maßnahmen zu ergreifen, um Minderjährige am Zugang zu ihren Inhalten zu hindern, gibt Santos zu, dass es »ein bisschen ärgerlich« ist, nicht zu wissen, wann genau die Vorschriften in Kraft treten werden. Aber er ist bereit, die notwendigen Änderungen vorzunehmen. »Unsere Website hat bereits ein sehr softes Angebot vor der eigentlichen Paywall, trotzdem müssen wir unsere Einstiegsseite noch softer machen. Darauf sind wir vorbereitet. Wir warten nur auf den Anruf«, erzählt er.

Auch wenn »es kommerziell eine Herausforderung sein wird«, beschwert sich Santos nicht. »Als ich aufwuchs und versuchte, Pornografie zu finden, musste man groß genug sein, um in das obere Regal zu gelangen«, erinnert sich Santos. Es war ein Übergangsritus… diese Sache, die eine erstaunliche und tiefe Wirkung auf einen hatte … Man musste dafür arbeiten. Jetzt heißt es nur noch: Ich schalte einfach mein iPhone ein und sehe, was ich sehen kann. Ich denke, dass es eine gute Sache ist, diese natürlichen Barrieren für den Zugang zu den Inhalten wiederherzustellen.«

Wenn Sie mehr über das Unternehmen und seine Produktionen erfahren möchten, klicken Sie hier.

Kommentar hinterlassen

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein