
Julian Ryall berichtet für die South China Morning Post: »Nach 400 Filmen und mehr als 20 Jahren in der Branche kennt sich der 82-jährige Shigeo Tokuda an Sets von Pornofilmen aus und wie bei einigen Männern seiner Generation hat sich seine Karriere immer weiterentwickelt, länger jedenfalls, als er selbst es erwartet hat.
Beim letzten Respekt vor dem Alter Tag, einem nationalen Feiertag, der jeden September gefeiert wird, waren 34,6 Millionen Japaner 65 oder älter. Sie stellen damit 27,3% an der Bevölkerung.
Die Zahlen sind für die Zukunft des Landes problematisch. Da immer weniger Babys geboren werden, geht man davon aus, dass die japanische Bevölkerung von derzeit 126 Millionen bis 2053 auf unter 100 Millionen fallen wird, was bedeutet, dass es weniger Steuerzahler geben wird, die die wachsende Anzahl an Rentner finanzieren muss. b
»Vor einem halben Jahrhundert war jeder, der 60 wurde, nach japanischen Verhältnissen alt, nun aber ist es nichts mehr Besonderes 70 oder 80 zu werden«, so Makoto Watanabe, ein Professor für Kommunikation und Medien an der Hokkaido Bunkyo Universität.
»Das Konzept des Alterns hat sich in der japanischen Gesellschaft in nur einer Generation stark verändert, und statt dass es nun das Ende des Lebens markiert, ist der 60. Geburtstag heutzutage einfach nur ein Wendepunkt im Leben eines Menschen, der den Übergang in ein neues Leben bedeuten kann.
»Diese Menschen haben die Jahrzehnte der Blase in der japanischen Wirtschaft erlebt und viele von ihnen sind sehr vermögend, sie sind also auch eine mächtige Kundengruppe, die die Wirtschaft stark antreiben«, fügt er hinzu.
Doch auch jene mit hohen Kontoständen und Hobbys arbeiten weiter, da sie in der Regel Freude am Berufsleben haben. Andere haben große Schwierigkeiten, sich an ein Leben außerhalb der Arbeit zu gewöhnen. Wieder andere bleiben berufstätig, da unter den jüngeren Mitarbeitern niemand da ist, der über ihr Know-How oder ihre Fähigkeiten verfügen.
Es ist nicht klar, zu welcher Kategorie Tokuda gehört. Doch bezieht man mit ein, dass einige seiner Sexvideos die Form einer Einführung haben, könnte es eine Kombination aus allen drei Motivationen sein.
»Als ich jung war, sprachen die Menschen nicht über Sex, da das sozial nicht akzeptabel und peinlich war, doch heute spüre ich den Geist der Rebellion in meiner Generation, wir wollen dagegen angehen. Vielleicht ist das ein weiterer Grund, weshalb immer mehr ältere Menschen an ‚Silver Porn‘ interessiert sind«, sagt er.«