Warum Frauen brutale Pornos schauen

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Times of India berichtet: »Eine kürzlich vorgenommene Studie von einem Harvard-Ökonom hat alle Vorurteile über die Pornopräferenzen von Frauen durcheinandergewirbelt. Seth Stephens-Davidowitz hat kürzlich das Buch »Everbody Lies« veröffentlicht, in dem wir Einblick bekommen, in welchem Ausmaß unser Suchverhalten Auskunft über uns gibt.

 Wir alle lügen unsere Freunde, Partner und Kollegen ständig an. Der Suchmaske von Google aber vertrauen wir alles das an, wovon wir nicht wollen, dass andere davon erfahren. Dazu gehört auch, welche Art Pornografie wir gern ansehen. Die Untersuchung des Suchverhaltens hat nun ergeben: Frauen mögen pornografische Inhalte, die Gewalt gegen Frauen zeigen.

Für sein Buch hat Stephens-Davidowitz den Datenschatz von PornHub zu Rate gezogen. So konnte er leicht herausfinden, dass Frauen gern, lesbische Pornos schauen, 20% der weiblichen Pornokonsumenten schauen sich lesbische Inhalte an. Außerdem kam bei der Untersuchung heraus, dass Frauen gern Videos schauen, in denen die Frau Gewalt ausgesetzt ist.

»Pornos mit gewalttätigen Szenen sind unter Frauen sehr beliebt. Weitaus beliebter bei Frauen als bei Männern. Ich sage das nicht gern, weil es Misogynisten sicher Material liefert. Aber die Fantasien der Menschen sind nun mal nicht politisch korrekt«, sagt er.

Um das Phänomen genauer zu verstehen, haben wir mit Dr. Avani Tiwari, Psychiaterin und Sex- und Beziehungsexpertin, darüber gesprochen. Sie glaubt, dass solche Vorlieben aufgrund von zwei Gründen bestehen können.

Zunächst ist Pornografie schlicht der Ausdruck von bestehenden Fantasien. Da wir in einer Zeit leben, in der Frauen nach Gleichbehandlung und Macht streben, ist auch das Schauen von Pornos nicht länger tabu. Das Erreichen von Macht im realen Leben, wird dabei durch devote Fantasien ausbalanciert. Außerdem hat das Betrachten von Szenen, in denen Frauen dominiert, missbraucht oder gefesselt werden, keinerlei Auswirkungen auf das eigene, reale Leben. »Es ist eine Fantasie. Und das bleibt es. Man schaut es sich an und das war’s«, sagt sie.

Zweitens beziehen sich solche Szenen wie auch die Fantasien auf jahrtausendealte Muster der weiblichen Unterwerfung. Dr. Avani nennt das »kollektives Bewusstsein«, bei der Frauen seit Jahrtausenden der Unterwerfung beim Sex ausgeliefert waren. Im Ergebnis gehört dieses Verhalten zu den inneren, tiefen Mustern, zum angeborenen Instinkt. Ein paar Jahrzehnte der Gleichstellung können das nicht völlig auslöschen.

»Das Interesse für brutale Pornos ist bei Frauen weltweit ungefähr gleich groß. Es hängt nicht damit zusammen, wie Frauen gegenwärtig behandelt werden«, fügt Stephens-Davidowitz hinzu. Ist es aber wirklich möglich, die Interessen von Frauen zu untersuchen, die noch nach alten Mustern in weit entlegenen Gegenden der Welt leben? Haben die dann überhaupt Zugang zu Internetpornografie? Es gibt da noch große Leerstellen in der Erforschung dieses Themas, so Dr. Avani.«

 

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