
David Moye berichtet für Huffington Post: »Das neue Gesundheitsgesetz, das derzeit im US-Senat verhandelt wird, könnte katastrophale Folgen für Millionen von Amerikanern haben, besonders betroffen dürften auch die legalen Sexarbeiter des Landes sein. Einige unter ihnen wollen sich aber nicht einfach kampflos geschlagen geben.
Stattdessen haben sie die Gruppe Hookers for Healthcare gegründet, die die Aufmerksamkeit auf die schwerwiegenden Folgen des Gesetzes für das Leben der Sexarbeiter lenken soll. Alice Little, die im Sagebrush Ranch Bordell nahe Carson City, Nevada, arbeitet, unterhält ein Blog auf BunnyRanch.com. Darin beschreibt die 25-Jährige wie die Einschnitte bei Medicaid es erheblich schwieriger für Frauen wie sie machen würde, finanziell unabhängig zu sein.
»Eine junge Frau, die in unserer Branche anfängt, die in manchen Fällen auch eine alleinerziehende Mutter mit geringen finanziellen Möglichkeiten ist, braucht Zeit, um sich einen Kundenstamm aufzubauen«, schreibt Little. »Erweiterter Zugang zu Medicaid für sie und ihr Kind könnte der einzige Weg sein, dass sie gesundheitlich abgesichert ist, bis sie ihr Einkommen steigern kann.«
Sexarbeiter sind nicht die einzigen Bordellangestellten, die durch Trumpcare in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch die Kassierer, Barkeeper, Hausangestellten und Fahrer könnten Zugang zur Gesundheitsversorgung verlieren, wenn das Gesetz den Arbeitgebern nicht mehr vorschreibt, eine Versicherung zur Verfügung zu stellen.
»Wenn Obamacare zurückgenommen wird, würde die Verpflichtung aufgehoben und die hart arbeitenden Eltern und Großeltern würden Zugang zu gesundheitlicher Absicherung für sich und ihre Familien verlieren«, sagt sie.
Die Auswirkungen des Gesetzes auf die Gesundheitsversorgung älterer Amerikaner wurde bereits breit diskutiert, doch Little weist zusätzlich darauf hin, dass das Gesetz auch das Sexleben älterer Bürger beeinflussen könnte: »Menschen über 65 stellen einen großen Anteil der Kunden im Bordell von Nevada. Wenn diese Kunden dazu gezwungen wären, ungerecht hohe Gesundheitskosten zu schultern, werden sie kein Geld mehr dafür haben, Dinge zu kaufen, die das Leben lebenswert machen – so wie eben Sex mit einem schönen und talentierten Mädchen. Das dürfte katastrophale Auswirkungen auf die gesamte Branche und kleine Unternehmen haben, was das komplette Gegenteil der Agenda ist, die Trump im Wahlkamp vertreten hat.«
Little sagt im Interview mit CNN, dass etwa hundert Frauen in sieben legalen Bordellen in Nevada sich für die Mitwirkung an der neugegründeten Organisation »Hookers for Healthcare« gemeldet haben.
»Diese Frauen leiden oft unter Vorurteilen, und ich möchte das Menschliche an diesen Geschichten betonen«, so Little gegenüber dem Nachrichtensender. »Wir sind Menschen. Wir haben Familien. Wir haben die gleichen Sorgen über unsere Gesundheit wie andere Amerikaner.«

Alle Frauen, die der Interessenvertretung beigetreten sind, arbeiten in Bordellen, die von Dennis Hof betrieben werden. Im Interview mit CNN sagt er, dass er Little den Blog auf seiner Webseite Bunny Ranch erlaube, obwohl er kein Anhänger von Obamacare sei.
»Ich glaube daran, dass man Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen sollte und nicht nach Almosen der Regierung fragen sollte«, so Hof. »Wenn man den Prostituierten Rabatt auf Gesundheitsvorsorge gibt, was kommt dann? … Das ist sicherlich keine Route, die man einschlagen sollte.«
Er unterstütze dennoch die Rechte seiner freien Mitarbeiterinnen, ihre Meinung zu äußern. »Ich finde es großartig, dass sie sich engagieren«, sagt Hof. »Diese Frauen sind klug, die werden irgendwann das Land regieren, und diese Frauen werden wählen.«