
Cynthia Heimels witziger und offener Schreibstil, der in ihrem Bestseller »Sextips für Girls« von 1983 zum Tragen kam, wurde zu einem kulturellen Handwerkszeug der Folgejahre und ebnete den Weg für eine ganze Generation von Dating- und Sextipp-Autorinnen bis hin zu Mainstreamerfolgen wie den HBO-Serien »Sex and the City« und »Girls«.
Während Heimel immer betont hat, dass sie eigentlich Humoristin und keine Sex-Expertin sei, nahmen ihre Leserinnen ihren Rat dennoch gern an. Ihr Einfluss auf feministische Comedians der letzten Jahre wie Lena Dunham und Amy Schumer kann jedoch kaum übertrieben werden.
Die Comedienne und Autorin Emily Prager sagte im Interview mit der New York Times: »Ich habe über Cynthias Schreibstil und ihr Wesen immer gesagt, dass sie die Seele von Janis Joplin und die Stimme von Hedda Hopper habe. Sie war die Stimme für die Befreiung von überkommenen Sitten, von Freiheit ohne Reue aber mit einem weinenden Auge auch der Stimme des Blues.«
Der einflussreiche Kritiker der New York Times, Stephen Holden, schrieb über Heimel: »Wie Dorothy Parker ist Ms. Heimel eine städtische Romantikerin mit einem schonungslosen Röntgenblick, der unsere liebsten Fantasien tief durchleuchtet.«
Neben ihren Büchern hat Heimel auch als Kolumnistin für Magazine wie The Village Voice und Playboy geschrieben. Sie schrieb offen, manchmal direkt und wie viele ihrer späteren Nachfolgerinnen im Serienfernsehen der Nullerjahre war sie stets auf der Suche nach einem Mr. Right oder einer schnellen Affäre.
Ms. Heimel begann ihrer Karriere als Autorin bei der Soho Weekly News und konnte in dem Redaktionsteam rasch aufsteigen. In der Folgezeit wechselte sie oft zwischen The Soho Weekly News und dem Penthouse Magazin. Dann aber entdeckte sie das einflussreiche Magazin The Voice. Dort erschien ihre parodistische Ratgeberkolumne »Problem Lady«. Im Laufe ihrer Karriere schrieb sie nicht nur für Village Voice und Playboy, sondern auch für The Daily News, New York Magazine und Vogue.
In späteren Jahren deuten Heimels Kommentare zu ihrer Arbeit für Playboy auf gemischte Gefühle. Sie »war in der Missionarsstellung bei Playboy und hielt ihre feministischen Überzeugungen gegen die trampelnden Bunnys hoch«.
Ms. Heimel starb letzten Sonntag in Los Angeles. Sie litt bereits seit geraumer Zeit an Demenz und kämpfte mit Depressionen. Cynthia Heimel hinterlässt einen Sohn, eine Schwester und vier Enkelkinder.