Stormy Daniels und ihr Anwalt suchen gerade fieberhaft nach Wegen, die Vertraulichkeitsvereinbarung mit dem Trump-Anwalt Michael Cohen aufzuheben, so dass sie über ihre vermeintliche Liebesnacht mit dem heutigen Präsidenten der Vereinigten Staaten öffentlich sprechen kann. Die Sprache in einem an den Präsidenten gerichteten Angebot, das bezahlte »Schweigegeld« zurückzuzahlen, deutet darauf hin, dass Daniels über Bildmaterial verfügen könnte, das ihre Affäre mit Trump beweisen könnte.
In einer Klage, die Stormy Daniels letzte Woche angestrengt hat, versucht sie die Schweigevereinbarung unwirksam erklären zu lassen. Ihr Anwalt argumentiert, dass die öffentlichen Äußerungen von Trumps Anwalt Michael Cohen die Vereinbarung effektiv nichtig haben werden lassen und die Darstellerin nicht mehr daran gebunden sei. In einem Versuch weiterhin in den Schlagzeilen zu bleiben und zugleich den Druck auf Trumps-PR-Team zu erhöhen, bietet Daniels nun an, die 130.000 Dollar Schweigegeld zurückzuzahlen, das sie erhalten hatte, um über ihre angebliche Affäre mit dem Präsidenten Schweigen zu bewahren.
Daniels wesentliches Ziel dürfte es sein, wieder öffentlich über die angebliche Affäre sprechen zu dürfen, ohne durch die Anwälte Trumps verklagt werden zu können. Das ist ihr insbesondere deshalb wichtig, weil sie bereits letzte Woche der Sendung 60 Minutes auf CBS ein Interview gegeben hat, das bisher noch nicht ausgestrahlt worden ist. Sollte die Schweigevereinbarung nicht ungültig erklärt oder aufgehoben werden, könnte Daniels nach der geplanten Ausstrahlung am 18. März in erhebliche juristische Schwierigkeiten geraten.
Trump selbst hat sich noch nicht direkt zu den Behauptungen der Pornodarstellerin geäußert. Seine Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders behauptet aber dennoch, dass Trump »sehr klar gemacht habe, dass die Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen.«
Das Angebot der Darstellerin, das Schweigegeld zurückzuzahlen, enthält eine interessante Passage. Sie möchte »(a) offen und frei über ihre zurückliegende Beziehung mit dem Präsidenten und die Versuche, sie zum Schweigen zu bringen, sprechen können; und (b) alle etwaigen Textnachrichten, Fotos und/oder Videos mit dem Präsidenten, die sich in ihrem Besitz befinden ohne Angst vor Strafen und juristische Schadensersatzforderungen veröffentlichen können.«
Trumps Anwälte setzen alles daran, das zu verhindern. Im Wesentlichen geht es zunächst um das Interview für die Sendung »60 Minutes«. Laut der New York Times aber wurde CBS selbst noch nicht durch die Trump-Anwälte kontaktiert. Es bleibt allerdings ohnehin abzuwarten, ob Daniels wirklich auf Grundlage einer Vertragsbrüchigkeit verklagt würde, da dies de facto ein Eingeständnis von Seiten Trumps darstellen würde, dass es die Vertraulichkeitsvereinbarung und das Schweigegeld und damit die Affäre selbst gegeben hat.
Eines steht also schon mal fest. Es wird nicht die letzte Meldung über diese Geschichte bleiben.