Zweimal Peniseis Bitte!

Die bunte Glied am Stiel ist neu in Berlin, sorgt für Gelächter, aber auch für Kritik

Die bunte Glied am Stiel ist neu in Berlin, sorgt für Gelächter, aber auch für Kritik

Berlin – Diese Erfrischung könnte auch ein Sexspielzeug sein: Peniseis. Gibt’s übrigens auch als gefrorene Busen-Delikatesse. Das Berliner Start-up „Lusty Ice“ hatte die schlüpfrige Idee, Eis am Stiel in provozierende Formen zu pressen. Witziger Verkaufstrick oder verwerflicher Sexismus? Für einige auf jeden Fall geschmacklos.

Die Filmreihe „Eis am Stiel“ spielte schon in den 80ern mit erotischen Klischees. Für viele sind die Sexkomödien Kult. Ob das neue Berliner Speiseeis da mithalten kann, bleibt fraglich. Denn das vegane Fruchteis in Penis- und Busenform schmeckt nicht jedem. Und bietet auch nicht für jeden das Richtige – also zumindest nicht das richtige Geschlecht. Gleichberechtigung ade! Denn ein Vagina-Eis gibt es nicht.

Erfinder Marc Poggia will mit seinem nicht jugendfreien Eis ganz bewusst Tabus brechen und natürlich auffallen. Er sagt: „Der visuelle Eindruck unserer Formen soll Reaktionen auslösen.“ Er klingt nach einem Verkaufstrick. Das neue Trend-Eis kostet vier Euro pro Stück. Ziemlich teuer. Idee und Design sollen es laut Hersteller aber wert sein. Immerhin sei es aus gesunden Smoothie-Zutaten.

Doch die bunten Eispennisse und -busen stoßen vielen bitter auf. Christian Füller, Buchautor von „Die Revolution missbraucht ihre Kinder“ und Experte beim Thema sexualisierter Gewalt, sagt: „Eis in Penisform zu verkaufen, das ist frech – und super dämlich. Es sieht nicht lustig aus, und es ist auch nicht lustig. Dahinter steckt meines Erachtens sogar ein ernsthaftes Problem – die Sexualisierung des Alltags schreitet weiter voran.“

Auch beim Netzwerk „Innocence in danger“ in Berlin, das Kinder vor sexuellem Missbrauch schützt, wird das Produkt kritisch gesehen. „Es ist eine weitere Form von Entgrenzung. Die Vorstellung, dass Menschen an einem Peniseis lecken oder an einem Brusteis finde ich ziemlich grenzwertig“, sagt die Netzwerk-Chefin Julia von Weiler.

In der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz und Antidiskriminierung sieht man die Sache gelassen. „Wenn es im Supermarkt neben dem genitalförmigen Nudeln auch genitalförmiges Eis gibt, haben wir damit kein Problem. Das in der Öffentlichkeit zu verbieten, geht gar nicht“, so Sprecher Sebastian Brux. Alles in allem ein witziger Partyspaß, mehr aber auch nicht.

Quelleberliner-kurier.de

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