
Aurora Snow hat sich in ihrer Kolumne auf DailyBeast dem Problem des Account-Diebstahls auf Social-Media-Plattformen gewidmet. Selbst Pornostars mit mehreren hunderttausend Followern werden bei Hackerattacken nicht angemessen unterstützt. Ein großes Problem für die Darsteller, die einen Großteil ihrer Einnahmen durch den Direktkontakt mit ihren Fans erzielen.
Die Bedeutung der sozialen Medien hat für Pornodarsteller ständig zugenommen. Inzwischen sind sie zum vielleicht wichtigsten Kanal geworden, um eine eigene Fanbase aufzubauen und zu pflegen, sondern auch um die eigene Arbeit und den Markennamen zu monetarisieren. Aurora Snow weist darauf hin, dass ein beträchtlicher Teil der Arbeitszeit von Pornodarstellern und Performern im Erotikbereich auf Social Media Arbeit verwendet wird und stellt nüchtern fest: »Ganz gleich, ob nun Onlinepiraterie oder Tube-Seiten verantwortlich zu machen sind: als Darsteller kann man auf dem traditionellen Weg des Pornostars nicht mehr viel verdienen. Um erfolgreich zu sein, muss man eine loyale Fanbase aufbauen, um über Social Media seinen Fans Produkte, Camshows, Seitenabos und Tickets für Stripclubs zu verkaufen.«
Insbesondere Instagram scheint sich für Pornostars besonders zu lohnen. Zahlreiche Models berichten, dass sie über die Plattform eine höhere Konversionsrate erzielen als über andere Social Media Plattformen. Und das, obwohl Instagram relativ harsche Richtlinien in Bezug auf Nacktheit vertritt. Über Instagram veröffentlichte Posts erreichen 10 Mal mehr Interaktion mit Nutzern als auf Facebook, 54 Mal mehr als auf Pinterest und sogar 84 Mal mehr als auf Twitter.
Daher ist Instagram für viele Darsteller eine wichtige Umsatzquelle geworden. Und so nimmt es nicht Wunder, dass ein gebannter oder suspendierter Account heftige Einbußen zu Folge haben kann. Wenn Darsteller ihren Account aber nicht mehr aufrufen können, obwohl sie sich an die Richtlinien gehalten haben, einfach nur deshalb, weil ihr Account gehackt wurde, dann wird die Sache mehr als nur ein Ärgernis. Die Darsteller sind dann auf die Hilfe des Social-Media-Riesen angewiesen. Laut Aurora Snow geschieht diese jedoch selbst bei Accounts mit mehr als 100.000 Followern äußerst schleppend.
Aurora Snow hat mit Alana Luv gesprochen, deren Instagram Account gleich zwei Mal gehackt wurde. Die Darstellerin hat der Hack erhebliche Einbußen beschert: »Ich konnte einen Monat nicht in meinen Account. Ich war ausgesperrt, und das ist aber mein Geschäft. Das ist die Art, wie ich mit meinen Fans kommuniziere, darüber teile ich ihnen mit, was geschieht und ich versorge sie mit Bildern. Soziale Medien sind inzwischen alles. Ich habe versucht, Instagram zu kontaktieren, und die haben überhaupt nicht reagiert.« Erst nachdem Luv einen befreundeten Anwalt eingeschaltet hat, wurde Instagram aktiv.
Eine ähnliche Erfahrung musste die Pornodarstellerin Raven Hart machen, nachdem ein Hacker die Kontrolle über ihren Instagram-Account übernommen hatte. Hart gab nach mehreren Support-Anfragen an Instagram, die unbeantwortet blieben, auf. Sie baute einen neuen Account auf und versuchte ihre Follower zurückzugewinnen. »Ich kann dieser Seite nicht mehr trauen. Ich hatte bereits ähnliches gehört, aber nun musste ich es selbst erleben. Dabei bin ich sehr vorsichtig. Ich achte darauf, dass alles, was ich poste, mit den Instagram-Regeln übereinstimmt.«
Selbst bei bedrohlichem Verhalten und Erpressungsversuchen haben betroffene Darstellerinnen keinen Support von Instagram erhalten. Carmen Valentina berichtet, dass ein Hacker sie erpresst habe, und als sie auf die Bedingungen nicht einging, löschte der Hacker nicht nur all ihre Inhalte, sondern veröffentlichte ihre private Telefonnummer an 180.000 Follower. Auch Valentina musste erfahren, dass Instagram die Sicherheit seiner Nutzer nicht interessiert: »Ich habe Instagram mehrfach geschrieben, aber nie Antwort bekommen. Das einzige, was ich bekam, war eine Bestätigungsmail mit einer Nummer, unter der mein Anliegen gespeichert sei. Mein alter Account hatte 180.000 Follower, es war also richtig beschissen, neu starten zu müssen, aber ich habe lieber neu begonnen, als mich von jemandem erpressen zu lassen, der mein Leben zerstören wollte.« Valentinas neuer Account hat bereits wieder 100.000 Follower, doch die Einbußen sind kaum zu beziffern.
Instagram selbst will sich zu den Vorgängen nicht äußern. Auf Anfrage von The Daily Beast wurde lediglich eine generische Antwort verschickt, in der es heißt, dass das Unternehmen die Vorgänge um die betreffenden Accounts prüfen werde. Es stellt sich indes die dringende Frage, ob alle Accounts so behandelt werden oder lediglich jene mit Bezug zur Pornoindustrie. Dies wäre dann ein besonders perfider Fall von Diskriminierung gegen Sexarbeitern, schließlich verdient das Unternehmen nicht schlecht an den Klicks der Performer.