Vorgetäuschte Orgasmen: Große Umfrage zum Tabu-Thema

Der vorgetäuschte Orgasmus

Das Onlinemagazin Kinkly.com widmet sich einem der großen Tabus im Beziehungsleben: der vorgetäuschte Orgasmus. Eine Umfrage unter den Lesern des Magazins hat ergeben, dass 80 Prozent der Befragten schon mal einen Orgasmus vorgespielt haben. Auch wenn die Gründe vielfältig sein mögen, ist dies eine dringende Erinnerung für mehr Gespräche über Sex: in der Partnerschaft und in der Gesellschaft.

Kinkly hat die Ergebnisse einer Studie namens »Faking It: Why We Fake Orgasms« veröffentlicht, die sich mit dem Faken von Orgasmen auseinandersetzt. 1232 Leser der Seite wurden befragt, ob und warum sie Orgasmen vorspielen. 80% gaben an, dass sie es schon mal getan haben.

Glücklicherweise wollte Kinkly auch wissen, unter welchen Umständen und weshalb Menschen ihren Orgasmus faken. Tara Struyk, Mitgründerin und Chefredakteurin von Kinkly sagt dazu: »Zwei Dinge stechen hervor. Das Erste ist, dass die Menschen ihren Orgasmus am wahrscheinlichsten mit ihrem Langzeitpartner vortäuschen. Wir hatten eigentlich angenommen, dass es umgekehrt wäre, aber die Befragten waren sehr ehrlich darüber, weshalb sie Orgasmen mit Menschen vortäuschen, die ihnen nahe sind.«

Struyk fährt fort: »Das andere, was uns überrascht hat, ist wie ehrlich die Menschen mit den Gründen waren, weshalb sie Orgasmen vorspielten, wie ihre Partner darauf reagierten und wie es sich angefühlt hat. Der Orgasmus ist eines der Dinge, über die Menschen offen sprechen sollten, aber unsere Ergebnisse legen nahe, dass das oftmals nicht geschieht oder zumindest nicht auf wirksame, gesunde Weise.«

Bei der Umfrage haben überwiegend Frauen teilgenommen, was auch mit der Leserschaft des Kinkly Magazins zu tun hat. 62% der Teilnehmer waren weiblich, 36% männlich. Lediglich 2% gaben an Transgender zu sein. Zwar waren wie zu erwarten die Frauen in der Mehrheit, wenn es ums Vorspielen von Orgasmen geht. Satte 87% gaben an, schon mal gefaket zu haben. Allerdings sind auch die Männer große Schauspieler. 69% der Männer sagten, dass sie mindestens einmal in ihrem Leben einen Orgasmus vorgetäuscht haben.

Der häufigste Grund ist der naheliegendste. Die meisten gaben an, dass sie ihren Orgasmus deshalb getäuscht haben, weil sie ihrem Partner kein schlechtes Gefühl vermitteln wollten. Der zweithäufigste Grund ist ebenfalls nicht sonderlich abwegig: Der Vorspielende beziehungsweise die Vorspielende hat die Lust verloren und will, dass das Liebesspiel endet. Am dritthäufigsten wurde als Grund angegeben, dass man das Ego des Partners stärken und ihn belohnen wollte. Darauf folgte der etwas komplexere von der Gesellschaft vorgegebene Grund: »Ich war sexuell bereits befriedigt, hatte aber den Eindruck, dass ein Orgasmus erwartet wird, um den Sex zu beenden.«

Viele Menschen reagieren erbost oder verletzt, wenn sie erfahren, dass ihr Partner oder ihre Partnerin den Orgasmus vorgetäuscht haben. Es gibt aber Grund zur Hoffnung, da die zunehmende Verbreitung von Sextoys und der breite Zugang zu Pornografie und sexuellen Informationen den Menschen zunehmend das Selbstvertrauen gibt, über diese Dinge zu reden.

Struyk sagt: »Es gibt insgesamt eine größere Akzeptanz im Hinblick auf Selbstbefriedigung, sexuelle Selbsterkundung und Orgasmen als gesunde Bestandteile des Menschseins. Ich glaube, dass, wenn wir die Sprache dafür gewinnen und offen über diese Dinge reden können, ist das ein großer Schritt in die Richtung einer Lösung der Probleme, die zwischen Paaren auftreten, wenn es um sexuelle Lust geht.«

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Kinkly-Magazins.

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