Pornhub sponsert Kunstausstellung

Michele Maccarone Arthub

Die Streaming-Plattform Pornhub mag es bekanntermaßen, den Markennamen des Unternehmens in den Mainstream und sämtliche Arme der Popkultur zu schmuggeln. Nun will sich das Unternehmen auch in anderen Bereichen etablieren und sponsert eine Kunstausstellung in der Galerie Maccarone in Los Angeles. Die Ausstellung »The Pleasure Principle« läuft dort vom 21. September bis zum 23. November 2019.

Pornhub investiert ins Kultur-Sponsoring. Mit der Ausstellung »The Pleasure Principle«, die in der Maccarone-Galerie in Los Angeles stattfinden wird, tritt der Pornostreamer zum ersten Mal als Unterstützer zeitgenössischer Kunst in Erscheinung.

Zwar hat das zur Mindgeek-Gruppe gehörende Portal bereits zuvor eine Ausstellung in New York mitfinanziert. Diese fand aber im thematisch naheliegenden Museum of Sex statt und beschäftigte sich mit den Ursprüngen des Pornofilms.

Zum erweiterten Marketing äußert sich auch Pornhub-VP Corey Price: »Wir sprechen seit einer Weile mit unterschiedlichen Akteuren. Ich glaube, dass es wichtig ist, sich kulturell zu engagieren und die Marke in unterschiedliche, vielfältige Richtungen zu positionieren. Aber wir werden nicht einfach willkürlich Kunstveranstaltungen sponsern – wir wollten, dass es einen Bezug zur Debatte über Sex und Sexualität im künstlerischen Raum gibt.«

Galeristin von Jim Carrey kooperiert mit Pornhub

Die von Michele Maccarone geleitete Kunstgalerie ist ein Fixstern am illustren Kunsthimmel der kalifornischen Metropole. Zu den dort in der Vergangenheit ausgestellten Künstlern gehört auch der Hollywood-Star und Exzentriker Jim Carrey.

Im Interview mit unterschiedlichen Medien sagen Price und Maccarone, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert habe. »Wir hatten sofort erkannt, dass wir dasselbe erreichen wollten.«

Während es für Pornhub natürlich stets gut ist, seine Marke in positiv besetzten Umfeldern zu etablieren, ist die Motivation für eine Kunstgalerie natürlich nicht sofort erkenntlich. Schließlich wird auch unter progressiven Kunstfreunden das Thema Pornografie und Sexarbeit nicht nur positiv betrachtet.

Die umtriebige Galeristin aber zeigte keinerlei Berührungsängste. Für sie ist Pornografie sexpositiv, pro-weiblich und damit passend zur feministischen Ausrichtung der Galerie. »Ich habe eine Menge gegen die derzeitige Säuberung von Inhalten. Kunst ist inzwischen wahnsinnig marktgetrieben, und ich interessiere mich dafür, die Geschichte der Sexualität – insbesondere die Geschichte der weiblichen Sexualität – für die Kunst zurückzugewinnen. Das ist etwas, wofür ich leidenschaftlich kämpfe.«

Maccarone kuratiert, Pornhub finanziert

Maccarone und Pornhub haben sich für Ausstellung darauf geeinigt, dass die Galeristin inhaltlich und kuratorisch die Oberhand behält. Ingesamt hat Maccarone 50 Werke für die ungewöhnliche Ausstellung ausgewählt. Pornhub übernahm die Finanzierung der Ausstellungskosten, einschließlich Aufbau und Produktion.

Maccarone räumt ein, dass sie ohne Pornhubs Hilfe die Ausstellung in der derzeitigen Form nicht hätte realisieren können. »Es gibt einige Künstler in der Ausstellung, bei denen Produktion und Installation sehr teuer sind. Das hätte ich nicht alleine stemmen können.«

Die Ambitionen der Galeristin scheinen häufiger größer als ihre finanziellen Möglichkeiten. 2018 musste sie ihre New Yorker Niederlassung schließen und gab die Vertretung für mehrere Künstler auf. »Als Galerie ist die wirtschaftliche Situation derzeit schwierig. Ich muss mich in dieser neuen Welt zurechtfinden, das betrifft auch das Finden des richtigen Ortes und des richtigen Tons.«

Exponate stehen teilweise zum Verkauf

Viele der Objekte der Ausstellung sind Leihgaben und mehrere Exponate stehen nicht zum Verkauf. Dennoch aber handelt es sich um eine kommerzielle Ausstellung und zahlreiche Objekte können erworben werden. Die Preisspanne bewegt sich von erschwinglichen 500 Dollar bis zu stattlichen 80.000 Dollar.

Für die Besucher von »The Pleasure Principle« hat Maccarone auch interaktive Installationen vorgesehen. Dazu gehört zum beispiel »Sext Me If You Can« von Karen Finley. In der Performance können die Zuschauer Finley 10 Minuten lang Sex-Messages senden, woraus die Künstlerin dann Gemälde erschafft.

Maccarone hofft, dass das Publikum die Ausstellung gut annehmen wird. Das Wirtschaftsmagazin Bloomberg fragt die Galeristin im Interview, ob sie sich ob der Kooperation mit dem Porno-Streamer Sorgen um negative Kritiken machen würde.» Es ist mir ehrlich gesagt egal. Für mich ist es eine der inspirierendsten Dinge, an denen ich seit langer Zeit gearbeitet habe. Es gibt zwar eine bestimmte Weise, wie man sich in der Kunstwelt verhalten sollte, wie man einen Künstler vertritt, wie man Kunstmessen besucht, aber Kunst sollte doch frei von Regeln sein.«

Weitere Informationen zur geplanten Ausstellung und zur Galerie Maccarone finden Sie hier.

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