
Der ehemalige Anwalt von Stormy Daniels, Michael Avenatti, ist am Montag verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen, den Sportkonzern Nike erpresst zu haben. Inzwischen ist Avenatti allerdings wieder auf freiem Fuß.
Nachdem kürzlich bekannt geworden ist, dass Stormy Daniels bereits seit einem Monat nicht mehr von Michael Avenatti vertreten wird und einen neuen Anwalt für ihre rechtlichen Angelegenheiten angeheuert hat, muss Avenatti eine weitere Schlappe einstecken.
Laut Angaben des Sportschuh-Herstellers Nike soll der Staranwalt versucht haben, den Konzern auf Zahlung von 20 Millionen Dollar zu erpressen. Die Staatsanwaltschaft des Southern Districts in New York hatte Avenatti der Erpressung angeklagt, nachdem dieser über Twitter eine Pressekonferenz angekündigt hatte, auf der er Details zu einem angeblichen Skandal im College-Basketball öffentlich machen wollte, in den seinen Angaben zufolge Nike verwickelt sei.
Der tiefe Fall des Michael Avenatti
Die Verhaftung ist der bisherige Tiefpunkt in einer Reihe von Rückschlägen, die Avenatti hinnehmen musste. Sein kometenhafter Aufstieg zu weltweitem Ruhm war eng mit der Behauptung Stormy Daniels verknüpft, eine Affäre mit Donald J. Trump habe im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2016 zu einer Schweigegeldzahlung des damaligen Präsidentschaftskandidaten an die Darstellerin geführt.
Der Stern des Anwalts begann zu sinken, als er während der umstrittenen Anhörungen vorm Kongress anlässlich der Neubesetzung des Richterstuhls am obersten US-Gericht eine Klientin vertrat, die wenig glaubhaft, weitere Missbrauchsvorwürfe gegen den von Präsident Donald J. Trump nominierten Kandidaten Brett Kavanaugh erhob. Die medienwirksame Kampagne des Anwalts wurde von den Demokraten als schädlich für die viel glaubwürdige erste Zeugin gegen Kavanaugh wahrgenommen.
Verlorene Prozesse, Missbrauchsvorwürfe, Ermittlungen wegen Untreue
Zwei verlorene Prozesse, die er für Stormy Daniels gegen Donald Trump führte, konnten sein lädiertes Renommee kaum heben. Daneben geriet er selbst unter Beschuss, da eine Schauspielerin Missbrauchsvorwürfe gegen ihn erhob, die sich jedoch nicht erhärtet haben.
In einem weiteren Fall wird dem Anwalt von Ermittlern in Los Angeles vorgeworfen, Gelder eines bisher unbekannten Klienten veruntreut und privat genutzt und eine Bank in Mississippi betrogen zu haben.
Droht Avenatti jahrelange Gefängnisstrafe?
Die Vorwürfe, die nun im Fall von Nike zu seiner Verhaftung geführt haben, könnten Avenatti noch lange Zeit Schwierigkeiten bescheren. Die Ermittler behaupten Avenatti habe dem Konzern mit öffentlichem Rufmord gedroht. Laut Angaben Nikes soll Avenatti in einem Telefongespräch gesagt haben: »Jedes Mal, wenn wir mehr Informationen bekommen, geht das an die Washington Post, die New York Times, an ESPN, es gibt dann eine Pressekonferenz und das Unternehmen geht dabei drauf.« Der Konzern solle also seinem Klienten 22,5 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen, um die öffentliche Schlammschlacht zu vermeiden.
Gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 300.000 Dollar kam Avenatti noch am Montag wieder auf freien Fuß. Damit ist die Sache aber keineswegs ausgestanden. Im Falle einer Verurteilung drohen Avenatti mehrere Jahrzehnte Gefängnis.