
Der medienaffine Anwalt von Stormy Daniels wird sich nicht für häusliche Gewalt verantworten müssen. Zwar wird weiter wegen einer Verfehlung gegen den Anwalt ermittelt, der Bezirksstaatsanwalt hat den Fall aber an eine niedrigere Stelle abgegeben. Ein Zeichen dafür, dass sich die Vorwürfe der Schauspielerin Mareli Miniutti nicht erhärtet haben. War der Vorgang eine politisch motivierte Intrige, um den Trump-Gegner zu diskreditieren?
Michael Avenatti kann aufatmen. Gegen ihn wird nicht weiter wegen einer Straftat ermittelt. Die Schauspielerin Mareli Miniutti hatte ihn nach einem handgreiflichen Streit wegen häuslicher Gewalt und Körperverletzung angeklagt. Deshalb wurde der prominente Anwalt und Trump-Gegner kurzzeitig in Haft genommen.
Nun aber scheinen die Vorwürfe einer Überprüfung nicht standzuhalten. Die Bezirksanwaltschaft hat den Fall an die städtische Staatsanwaltschaft von Los Angeles übergeben. Diese muss nun prüfen, ob die Vorwürfe Miniuttis für eine Anklage wegen eines minderschweren Vergehens reichen.
Avenattis Reaktionen auf Twitter
Der mit einer Präsidentschaftskandidatur liebäugelnde Anwalt des Pornostars Stormy Daniels feiert dies auf Twitter bereits als bedeutsamen Sieg. Er lobt sich selbst dafür, in der Vergangenheit für Frauenrechte gekämpft zu haben.
Zuvor hatten bereits Michael Avenattis Ex-Frauen für den Anwalt Partei ergriffen und öffentlich versichert, dass sie es für unwahrscheinlich halten, dass Avenatti im Konflikt mit Frauen handgreiflich werden würde.
Avenatti schreibt auf Twitter: »Ich habe für Frauen und Frauenrechte meine ganze Karriere hindurch (fast 20 Jahre lag) erfolgreich gekämpft. Ich habe Frauen in Fällen vertreten, an die sich niemand sonst heran getraut hat. Ich bin unschuldig und werde mich nicht einschüchtern lassen, sondern weiterhin für die Wahrheit kämpfen.«
Die Vorgeschichte: Verhaftung und erste Berichterstattung
Der ganze Vorgang war ein einziges Medienspektakel. Nachdem Avenatti verhaftet worden war, berichtete das Klatschmagazin TMZ, dass gegen den Anwalt wegen häuslicher Gewalt ermittelt werde. Er soll sein Opfer im Gesicht schwer verletzt haben. Als die ersten Schlagzeilen veröffentlicht wurden, war noch unklar, wer die Vorwürfe erhoben hatte, weshalb zahlreiche Medien vermuteten, die zweite Ex-Frau Avenattis habe ihn angezeigt. Diese sah sich genötigt, über ihren Anwalt mitteilen zu lassen, dass sie seit Monaten keinen Kontakt zu Avenatti habe und derlei Vorwürfe außerdem für Unfug halte.
Zwischenzeitlich gelangte eine abgeschwächte Version der initialen Geschichte in die Medien. Der Vorfall mit der Schauspielerin soll im Wesentlichen einen verbal ausgetragenen Streit umfassen. Avenatti soll Miniutti mit einem Kissen geschlagen und sie am Arm fest gehalten haben.
Avenatti behauptete späterhin, dass die Schauspielerin ihn zuerst geschlagen habe, was die Reaktionen ausgelöst habe.
Scharmützel zwischen den Anwälten: Aussage steht gegen Aussage
Avenattis Anwälte Evan Jenness und Richard Beada haben ein eigenes Statement zu dem Vorfall veröffentlicht: »Frau Miniutti und Herr Avenatti hatten einen Streit in Herrn Avenattis Appartement, währenddessen Frau Miniutti wütend, aufgebracht und irrational agiert hat. Dennoch hat Herr Avenatti keinerlei körperliche Verletzungen oder traumatische Zustände bei Frau Miniutti verursacht.«
Der Anwalt der Schauspielerin jedoch betont, dass Miniutti bei ihrer unter Eid gemachten Aussage bleibe.
Ist Avenatti Opfer einer Verschwörung Jacob Wohls?
Michael Avenatti ist inzwischen der Ansicht, dass der rechtsextreme Verschwörungstheoretiker Jacob Wohl hinter der Angelegenheit stecke. Er soll Avenattis Verhaftung zur Zerstörung seines Ansehens in der Öffentlichkeit durch Intrigen herbeigeführt haben. Ähnliche Versuche hat Wohl bereits in der Vergangenheit unternommen. So soll er versucht haben, Frauen zu bestechen, damit diese gegen den Sonderermittler Robert S. Mueller aussagen. Dieser ermittelt gegen Präsident Donald J. Trump dahingehend, ob dieser oder sein Umfeld mit Russland kooperiert haben, um Hillary Clintons Wahlkampf 2016 zu sabotieren.
Avenatti nutzt zur Verbreitung dieser These ebenfalls Twitter: »Jacob Wohl ist ein Lügner, der schlussendlich für seine erfundenen Vorwürfe gegen mich und Mueller zur Rechenschaft gezogen wird. Er verdient es, die volle Härte des Gesetzes zu spüren zu bekommen. Das wird geschehen.«