GirlsDoPorn-Eigentümer offenbar abgetaucht

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Michael Pratt, der Eigentümer der von mehreren Darstellerinnen verklagten Pornowebseite GirlsDoPorn, ist nicht vor Gericht erschienen. Er soll die USA verlassen haben und nicht erreichbar sein. Derzeit läuft ein Gerichtsprozess in San Diego gegen den Mann, dem schwerwiegende Vorwürfe gemacht werden.

Der umstrittene Pornoproduzent Michael Pratt muss sich seit August vor Gericht verantworten, da über 22 ehemalige Darstellerinnen ihn wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen und Rufschädigung verklagen.

Eine der nicht mit Klarnamen genannten Darstellerinnen sagte während des Prozesses »Wenn ich gewusst hätte, dass die das im Internet veröffentlichen, dass mein Name damit verbunden wird, dass es in den USA veröffentlicht würde, wenn ich gewusst hätte, dass es mehr als 30 Minuten Dreharbeiten würden, wenn ich irgendetwas davon gewusst hätte, hätte ich es nicht gemacht.«

Statt Modeljobs irreführendes Pornoangebot

Alle Klägerinnen waren zum Zeitpunkt ihres Drehs für GirlsDoPorn zwischen 18 und 23 Jahren und hatten sich ursprünglich auf Anzeigen für Modeljobs beworben. Stattdessen wurde den Frauen 5000 Dollar für 30 Minuten Dreharbeiten angeboten. Nach Angaben der Klägerinnen wurde allen gesagt, dass die Aufnahmen ausschließlich auf DVDs und nur außerhalb der USA vertrieben würden.

Alles das waren Lügen, um die Frauen zur Unterschrift und Mitwirkung zu überreden. Von Vornherein soll klar gewesen sein, dass die Filme auf der Webseite GirlsDoPorn veröffentlicht würden und zur Bewerbung der Webseite auch Ausschnitte auf das hochfrequentierte und ohne Anmeldung nutzbare Portal Pornhub geladen werden.

Einmal in San Diego angekommen, wurden die Frauen dazu gebracht, Verträge zu unterzeichnen, ohne dass sie diese vollständig lesen konnten. Damit nicht genug: In einem Fall wurde sogar die Gage gekürzt.

Ausgefeiltes Netzwerk zur Täuschung der Darstellerinnen

Um etwaige Zweifel der Frauen zu zerstreuen, wurden auch Darstellerinnen als Zeugen engagiert, die den Frauen erzählten, dass man der Webseite vertrauen könne. Einige wussten selbst noch nicht, dass ihre Videos auf die Webseite kämen, andere wurden dafür angeheuert zu lügen. Eine der Frauen dient den Klägern als Zeugin, sie habe 50 bis 200 Dollar erhalten für alle Telefonate, die sie mit Frauen führte, um diese von der Mitwirkung zu überzeugen.

Nach der Veröffentlichung der Videos wurden die Klarnamen der Frauen häufig bekannt. Bekannte, Freunde, Arbeitgeber und Familienangehörige erfuhren davon und sahen die Videos. Mehrere Frauen berichten, dass sie gestalkt und ihre Leben schwer beeinträchtigt und geschädigt wurden.

Doxxing und Stalking von Amateurmodels: GirlsDoPorns zweites, dunkles Produkt

Die Webseite zog besonders viele Stalker und Doxxing-Fetischisten an, die die Namen der Amateur-Models sammelten, weiter veröffentlichten und offenbar Freude daran hatten, den Frauen zu schaden. »Dutzende von Webseiten, Foren und Message-Boards waren einzig dem Thema gewidmet, die Namen der Opfer zu veröffentlichen, Wohnorte, Social Media Accounts, Fotos und andere Informationen zu veröffentlichen.«

Dabei soll Michael Pratt selbst eine unrühmliche Rolle gespielt haben und das Stalker-Phänomen um seine Darstellerinnen angeheizt und befördert haben. Auf der kürzlich von BangBros übernommenen und geschlossenen Webseite pornwikileaks.com landeten 2015 zahlreiche GirlsDoPorn-Darstellerinnen mit Klarnamen und weiteren Informationen. Die Klägerinnen behaupten, dass die Webseite spätestens seit 2015 von einem Administrator betreut wurde, dessen E-Mail dieselbe war, die Michael Pratt selbst häufig nutzte. Ab 2016 erschienen sogar Werbeanzeigen für GirlsDoPorn auf der Webseite.

An wen BangBros eine Zahlung geleistet hat, um die Webseite zu übernehmen und schließen zu können, ist derzeit unklar.

Zahlreiche weitere Opfer vermutet

Laut den Anwälten der Klägerinnen sind mehr als 100 weitere Frauen betroffen, die sich aus Angst vor öffentlichen Bloßstellungen und Racheaktionen Pratts nicht zu dem Fall äußern wollen.

Das Verteidigerteam von Michael Pratt fährt in dem Prozess offenbar aggressive Taktiken, um die Klägerinnen einzuschüchtern und als unglaubwürdig darzustellen. Zwar wurden Anträge, Videos der Klägerinnen im Prozess vorzuspielen, vom Richter abgelehnt, aber allein der Versuch dürfte deutlich machen, wie kompromisslos Pratt sein Verhalten fortsetzen will.

Flucht oder Geschäftsreise?

Nun hat sich Pratt, der ursprünglich aus Neuseeland stammt, offenbar ins Ausland abgesetzt und einer Vorladung für einen weiteren Gerichtstermin entzogen. Ed Chapin, Leiter der Anwälte der Klägerinnen, sagte im Interview: »Wir wurden unterrichtet, dass Pratt sich nicht mehr in der Gerichtsbarkeit dieses Landes befindet und nicht mehr für Aussagen zur Verfügung steht, und das obwohl er vom Gerichtshof vorgeladen worden ist.« Er will nun versuchen, Entschädigungen aus dem Vermögen Pratts durchsetzen zu lassen.

Pratts Anwalt, Daniel Kaplan, hingegen sagt, dass sein Mandant nicht abgetaucht sei. Sein Verschwinden habe keine dubiosen Hintergründe. »Das hat nichts mit dem Prozess zu tun. Der Gerichtstermin war einige Monate lang unklar, und der Fall läuft seit nun drei Jahren. Die Menschen müssen dennoch ihre Leben leben, das gilt auch für die Beklagten.« Laut Kaplan werde sein Mandat weiter am Prozess mitwirken.

 

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