
Der äußerst umstrittene Eigentümer des Pornostudios GirlsDoPorn, Michael Pratt, war dem letzten Sitzungstag des gegen ihn im US-amerikanischen San Diego geführten Prozesses trotz Vorladung ferngeblieben. Gerüchte besagten, Pratt sei abgetaucht und entziehe sich der Verantwortung gegen die Vorwürfe von über 20 Darstellerinnen, die ihn wegen Betrug und Vorspiegelung falscher Tatsachen verklagt haben. Nun räumt ein Partner Pratts ein: Der Gründer der durch Stalking der Darstellerinnen berühmt gewordenen Webseite habe sich in sein Heimatland Neuseeland abgesetzt.
Michael Pratt musste sich seit August dieses Jahres für zahlreiche Betrugsvorwürfe und anderer Vergehen vor einem Gericht in San Diego verantworten. Dabei schien es immer wahrscheinlicher, dass Pratt hohen Schadensersatzforderungen entgegensah. Auch weil er das Stalking-Verhalten vieler Fans seiner Webseite zusätzlich befeuerte und beförderte. Zahlreiche seiner Darstellerinnen erlitten eigenen Aussagen nach schwere Rufschädigungen und wurden über Jahre verfolgt und gepeinigt.
Nachdem er zum letzten Gerichtstermin nicht erschienen war, ließ sein Anwalt verkünden, Pratt würde weiterhin vor Gericht erscheinen, er sei nicht abgetaucht. Offenbar war dies eine Lüge. Pratts langjähriger Freund und Geschäftspartner, Matthew Wolfe, erklärte nun vor Gericht, dass der Pornoproduzent sich nach Neuseeland abgesetzt habe.
Währenddessen geht das unlautere Geschäft der Webseite munter weiter. Auf Craigslist ließen sich noch letzte Woche Anzeigen finden, die Models für das Studio suchen. Die aktuellen Verträge enthalten weiterhin die bemängelten Auslassungen, nach denen Darstellerinnen vorenthalten wird, dass die Filmaufnahmen nicht nur auf DVD, sondern auch im Internet und auf frei zugänglichen, kostenlosen Tubeseiten veröffentlicht würden.
Pratt, so Wolfe, sei nach Neuseeland zurückgekehrt, da er aufgrund der negativen Presse um sein Unternehmen, gesundheitliche Schwierigkeiten bekommen habe. Pratt habe zunächst in Südamerika Urlaub gemacht und sei dann zurück nach Neuseeland geflogen. Er selbst aber stünde weiterhin mit Pratt in Kontakt. Über das verschlüsselte Messenger-System Signal tauschen sich die beiden weiterhin aus.
Wolfe machte auch ausführliche Angaben zum Geschäftsmodell und zum Affiliate Programm von GirlsDoPorn. Er bestätigte, dass auch die Inhalte mit den gegen das Unternehmen klagenden Darstellerinnen weiterhin über die Webseiten des Unternehmens verbreitet werden und zur Bewerbung genutzt würden. Außerdem räumte Wolfe ein, Gelde von seinem Beratungsunternehmen an eine Offshore-Holding auf Vanuatu transferiert zu haben.
Klingt nach einem weitgehenden Geständnis. Inwiefern die geschädigten Darstellerinnen nun noch ihre Schadensersatzansprüche geltend machen können und ob es überhaupt noch finanzielle Mittel und Vermögenswerte des Studios gibt, um diese zu bedienen, ist ungeklärt. Der Prozess geht weiter.