
In Großbritannien wird am 15. Juli bekanntermaßen ein neues Gesetz in Kraft treten, das Anbieter von nicht jugendfreien Inhalten dazu verpflichtet, eine Altersverifizierung durchzuführen. Mehrere Softwareanbieter haben sich positioniert, um als Mittler zwischen Inhalteanbietern und Kunden die Altersüberprüfung online sicherzustellen.
Neben dem zum Mindgeek-Konzern gehörenden Softwareanbieter AgeID profiliert sich auch AgeGo als Branchenlösung für digitale Altersnachweise. Sollte die viel kritisierte Lösung in Großbritannien Erfolg haben, stehen schon mehrere Länder in den Startlöchern, um ebenfalls verpflichtende Altersnachweise gesetzlich vorzuschreiben. Grund dafür ist zumindest offiziell stets die Sorge um Kinder und Jugendliche.
De facto wird das System das ohnehin unter Beschuss geratene freie Internet weiter unter staatliche Kontrolle bringen. Zahlreiche Formen der Zensur gehen mit solchen Maßnahmen einher, auch Formen der Selbstzensur aus Angst vor Klagen.
AgeGo hat auf seiner Webseite eine Liste von Ländern veröffentlicht, die derzeit mit ähnlichen Konzepten wie in Großbritannien liebäugeln. Bisher zählt Deutschland nicht dazu. Hier die Liste und die von AgeGo zur Verfügung gestellten Informationen:
Spanien
In das Wahlprogramm des neu gewählten Premierministers Pedro Sánchez (Sozialdemokraten) war auch die Beschränkung von Online-Pornografie als politisches Ziel aufgenommen worden. Ziel der neuen Regierung ist es, ein strenges Altersverifikationssystem für Erotik- Websites einzuführen.
Laut einer neuen Studie der Universität der Balearen haben Umfragen bei 2.500 Personen im Alter zwischen 16-29 Jahren gezeigt, dass einige Kinder mit 8 Jahren anfangen, Pornografie zu konsumieren, wobei das Durchschnittsalter für Jungen, die mit dem Konsum von Pornografie beginnen, 14 Jahre und für Mädchen 16 Jahre beträgt.
Mobiltelefone sind der wichtigste Einstiegspunkt für sexuelle Inhalte, wobei 50% der Jugendlichen zugaben, dass es das Gerät ist, das sie am häufigsten zum Anschauen von Pornos verwenden. Obwohl »viele unbeabsichtigt auf Pornografie gestoßen sind«, beginnen andere aus Neugierde nach Bildern zu suchen. Die Anonymität der Verbraucher, der freie Zugang zu unbegrenzten Inhalten, die hohe Qualität der Videoinhalte und das breite Spektrum der auf solchen Webseiten dargestellten Sexualpraktiken (einschließlich Missbrauch und illegaler Praktiken) sind einige der Faktoren, die Fachleute am meisten beunruhigen.
Südafrika
Vor kurzem wurde von der South African Law Reform Commission (SALRC) ein Diskussionspapier veröffentlicht, das eine Überarbeitung der bestehenden Online-Gesetzgebung anregte, um den Zugang zu Pornos zu beschränken, einschließlich der Einführung eines standardmäßigen Sperrsystems für internetfähige Geräte, das nur nach einer Altersverifikation ausgeschaltet werden kann. Gemäß der Einleitung zielt das 360 Seiten umfassende Dokument darauf ab, Lücken in der Art und Weise zu schließen, wie das Gesetz derzeit Kinder vor Pornografie schützt und die Reaktion der Öffentlichkeit auf die von der Kommission festgelegten Lösungen zu prüfen.
Am signifikantesten (und wahrscheinlich auch am kontroversesten) ist die Empfehlung, dass alle Geräte (neu wie gebraucht) mit einer Standardeinstellung ausgestattet werden sollten, die unangemessene Inhalte blockiert, mit einer Opt-in-Möglichkeit je nach Altersnachweis des Käufers.
Irland
In diesem Jahr hat das irische Department of Communications eine öffentliche Anhörung zu einem neuen Gesetz zur Regulierung von schädlichen Online-Inhalten eingeleitet. Die Ergebnisse werden derzeit im Hinblick auf die Entwicklung von Gesetzen geprüft, wobei die Einführung von Alterskontrollen im Rahmen der angedachten Gesetze besondere Berücksichtigung findet.
Polen
Die Abgeordneten der Partei Recht und Gerechtigkeit haben radikale Vorschläge unterbreitet, um den Zugang zu Pornowebseiten einzuschränken. Untersuchungen des Integrated Prevention Institute zeigen, dass in Polen 60 Prozent der Jungen und 40 Prozent der Mädchen im Alter von 11 Jahren erstmals Pornos sehen.
Weitere Länder, die sich ebenfalls mit Gesetzen zur Altersverifizierung befassen, sind Schweden und Frankreich.
AgeGO hat angekündigt, seine Nutzer über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Die Webseite des Unternehmens finden Sie hier.