
Das US-Magazin The New Yorker hat in einer Reportage offen legen können, dass der zum Medienimperium des ultrakonservativen Milliardärs Rupert Murdoch gehörende Nachrichtensender Fox News bereits während des Wahlkampfs 2016 über die Affäre zwischen dem Pornostar Stormy Daniels und dem damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald J. Trump unterrichtet war. Die Journalistin des Senders, die über die Geschichte berichten wollte, wurde kurzer Hand kaltgestellt.
Letzte Woche war der große Auftritt von Michael Cohen, dem ehemaligen Anwalt und Fixers Donald J. Trumps, vorm mehrheitlich durch Demokraten dominierten US-Kongress. Darin bestätigte er die seit knapp zwei Jahren durch die Pornodarstellerin Stephanie Clifford verbreitete Aussage, dass die als Stormy Daniels bekannte Schauspielerin während des Wahlkampfs 2016 mit einem Schweigegeld mundtot gemacht werden sollte und dass Trump nicht nur über die Schweigegeldzahlung Bescheid wusste, sondern seinen ehemaligen Anwalt die Zahlung an die Darstellerin entgolten hat.
Durch den Bericht des New Yorkers ist nun bekannt geworden, dass der streng rechtskonservativ ausgerichtete Propaganda-Sender Fox News bereits im Oktober 2016 von der Affäre erfuhr, die Geschichte unterdrückte und so die Wahl mit beeinflusst hat. In diesem Zusammenhang ist es ausnehmend pikant, dass Rupert Murdoch offenbar eine ständige Durchwahl ins Oval Office hat und die Journalisten seines Senders peinlich offensichtlich die absurden Lügen des US-Präsidenten schönreden und seine Verschwörungstheorien weiter an ein Millionenpublikum tragen.
Der Sender soll die Geschichte absichtlich unterdrückt haben und die mit der Geschichte an ihre Vorgesetzten getretene Journalistin Diana Falzone ohne Erklärung degradiert haben. Einer ihrer Vorgesetzten soll ihr gesagt haben: »Nette Arbeit, Kindchen. Aber Rupert will, dass Donald Trump gewinnt. Vergiss das also.« Zwar bestreitet Fox News, dass das Gespräch stattgefunden habe, Falzone habe aber Zeugen, so der New Yorker.
Die Journalistin ließ sich auch nach Zurechtweisung durch ihre Chefs nicht abschütteln und blieb an der Geschichte. Falzone fand offenbar auch heraus, dass der National Enquirer für Trump unvorteilhafte Geschichten als Exklusivgeschichten kaufte und ebenfalls dann nicht darüber berichtete. Auch mit diesen Erkenntnissen vertraute sich Falzone ihren Vorgesetzten bei Fox News an. Erneut wurde sie abgewiesen. Im Mai 2017 verklagte die Journalistin ihren ehemaligen Arbeitgeber, nachdem sie beruflich herabgestuft und versetzt worden war. Der Streit wurde außergerichtlich geregelt, weshalb Falzone sich nun öffentlich nicht über die damaligen Vorgänge äußern darf.
Überraschen dürfte all das niemanden. Dass es so klar belegbar ist, ist lediglich ein weiteres Armutszeugnis für das einst für Pressefreiheit eintretende Land, dessen Präsident Verschwörungstheorien verbreitet und langjährige Bündnisse einseitig aufkündigt.