New York will Prostitution legalisieren

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Während sich weltweit konservative Kräfte zu immer neuen Angriffen auf die sexuelle Freiheit rüsten, prescht der Bundesstaat New York mit dem progressiven Vorhaben vor, als erster Staat in den USA Sexarbeit vollkommen zu legalisieren. Bisher ist Prostitution in den USA bis auf in wenigen Bezirken Nevadas landesweit streng verboten.

Die rechtliche Situation von Sexarbeitern ist weltweit sehr unterschiedlich. In vielen fortschrittlichen Ländern ist jedwede Form von Sexarbeit erlaubt, solange sie freiwillig geschieht und gegenseitige Grenzen respektiert werden. Vielerorts werden jedoch Kunden von Sexarbeitern bestraft, das sogenannte skandinavische Modell findet immer mehr Zuspruch und wird auch im Prostitution sehr freundlich gesinnten Deutschland immer mal wieder als Option zur Sprache gebracht.

Die Konservative Revolution richtet sich gegen sexuelle Freiheit und Selbstbestimmung

In einigen Ländern aber ist Prostitution und Sexarbeit verboten. So auch in den USA, einem Land in dem Sexarbeiter und ihre Kunden täglicher Verfolgung ausgesetzt sind – es sei denn, sie filmen das. Inkonsequenterweise ist Pornografie in den USA erlaubt. Die Schizophrenie der USA in Bezug auf Sex ist ohnehin legendär. Schließlich gibt es Gegenden in Nevada, in denen Prostitution in lizenzierten Bordellen völlig legal ist.

Nun will sich New York von vorsintflutlichen und inkonsequenten Verboten verabschieden. Sexarbeit – und gemeint ist ausdrücklich auch Prostitution – soll im Bundesstaat New York legalisiert werden. Es wäre eine Revolution und eine Ohrfeige für die konservative Konterrevolution der Trump-Regierung, die nicht nur den Schutz für Minderheiten zurückfahren und das Recht auf Abtreibung abschaffen will, sondern auch Anlauf nimmt, gegen XXX-Angebote im Netz vorzugehen. Sollte es zu einer zweiten Amtszeit des derzeitigen Präsidenten kommen, dürfte der Pornobranche in den USA ein heftiger Sturm bevorstehen.

New Yorker Senatorinnen wollen Sexarbeit legalisieren

Der 13-seitige Gesetzesvorschlag, den mehrere Politiker im New Yorker Senat eingebracht  haben, sieht vor, Prostitution nach bestimmten Vorgaben zu legalisieren. Zu den Unterstützern des Vorhabens zählt auch die Lobbygruppe DecrimNY.org sowie die Senatorinnen Jessica Ramos und Julia Salazar. Fünf weitere Senatoren haben ergänzende Gesetzesvorhaben im Senat vorgestellt.

Der Vorschlag sieht vor, dass der Kauf und Verkauf von sexuellen Dienstleistungen an bestimmten Orten unter bestimmten Bedingungen erlaubt werden soll. Ziel des Gesetzes ist laut Ramos und Salazar auch, LGBTQ-Jugendlichen, die auf der Straße leben, besseren Schutz bieten zu können. Diese würden wie illegale Einwanderer aufgrund ihrer Sexarbeit besonders häufig verhaftet, was zu einer sozialen Abwärtsspirale und oftmals gefährlichen Arbeitsbedingungen führt.

In einer Pressekonferenz sagte Ramos: »Jeder Arbeiter in New York und anderswo hat das Recht auf eine sichere Arbeitsumgebung, ganz gleich, welcher Tätigkeit er nachgeht. Wir sind hier, um klar zu sagen, dass Sexarbeit auch Arbeit ist.«

Entkriminalisierung von Prostitution verbessert Lebensumstände von Sexarbeitern

Auch Jessica Raven, ehemalige Sexarbeiterin und Mitglied von DecrimNY.org hat sich für das Konzept der beiden Senatorinnen stark gemacht. In der einflussreichen Tageszeitung Daily News schreibt Raven: »New York kriminalisiert Erwachsene, die Sex gegen Ressourcen tauschen, versagt aber bei der Bekämpfung der eigentlichen Ursachen. Stattdessen setzen wir Sexarbeiter und die Menschen, die mit ihnen leben und arbeiten, staatlicher Gewalt aus. Vorstrafen machen es Menschen im Sexgeschäft schwerer, Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen wie Wohnplatz, Versorgungsleistungen und anderen Arbeitsstellen zu bekommen.«

Außerdem, so Raven, sind Sexarbeitern oftmals Opfer von Polizeigewalt. Nur eine Legalisierung der Sexarbeit würde Sexarbeiter davor schützen, im Untergrund arbeiten zu müssen. Gewalttaten gegen Sexarbeiter würden bisher selten zur Anzeige gebracht, da Prostituierte Angst vor den Behörden hätten. Das von den New Yorker Senatorinnen vorgestellte Modell sei besser als jenes in Nevada, da es auf die Lebensrealität vieler Sexarbeiter besser zugeschnitten sei.

Den vollständigen Text des Gesetzesvorschlags können Sie hier einsehen.

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