
Die aus den 80er und 90er Jahren bekannte US-Schauspielerin Alyssa Milano (Wer ist hier der Boss?, Charmed) hat Feministinnen via Twitter zu einem Sexstreik aufgerufen. Die Darstellerin will so gegen die jüngsten Gesetzgebungen gegen das Recht auf Abtreibung in den USA protestieren.
In den US-Bundesstaaten Alabama, Georgia und Ohio sind kürzlich Gesetze und Erlasse verabschiedet worden, die es in den jeweiligen Staaten de facto illegal machen, Abtreibungen vorzunehmen.
Damit stellen sich Alabama, Georgia und Ohio einem seit Jahrzehnten von Politikern und Richtern akzeptierten Richterspruch des Supreme Court der Vereinigten Staaten entgegen. Das höchste Gericht der USA hatte bei dem berühmten Urteil im Prozess Roe vs. Wade 1973 ein von der Verfassung gedecktes Recht auf Abtreibung festgestellt. Trotz der klaren juristischen Beurteilung ist die Frage ein ewiger Zankapfel im Kulturkrieg zwischen Progressiven und republikanischen Tea-Party-Reaktionären geblieben.
Ewiger Kulturkrieg in den USA um Abtreibung
Beobachter gehen von baldigen Klagen aus, die letztendlich beim Supreme Court landen könnten, wodurch die Entscheidung Roe vs. Wade eventuell erneut entschieden werden würde. Seit Trumps Neubesetzungen des Supreme Courts ist das Verfassungsgericht mehrheitlich rechtskonservativ ausgerichtet und die von Evangelikalen und Social Conservatives herbeigesehnte Revision der Entscheidung Roe vs. Wade könnte somit tatsächlich gelingen.
Gegen diese aufziehende, konkreter werdende Gefahr wollte US-Schauspielerin Alyssa Milano auf Twitter protestieren. Die Darstellerin hatte sich bereits nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein engagiert und der Metoo-Bewegung ordentlich Gehör verschafft. Zwar war der Hashtag bereits Jahre zuvor von einer Aktivistin erfunden worden, populär wurde #MeToo auch durch Milanos Aufgreifen dieser Kampagne.
MeToo-Ikone Milano wird Pornotrend
Ihr jüngster Versuch dürfte zumindest teilweise nach hinten los gegangen sein. Zwar bekam Milano mit ihrem Posting innerhalb kürzester Zeit mehr als 15.000 Retweets und 46.000 Likes, doch insgesamt verebbte die Unterstützung recht rasch.
Our reproductive rights are being erased.
Until women have legal control over our own bodies we just cannot risk pregnancy.
JOIN ME by not having sex until we get bodily autonomy back.
I’m calling for a #SexStrike. Pass it on. pic.twitter.com/uOgN4FKwpg
— Alyssa Milano (@Alyssa_Milano) May 11, 2019
Daneben erreichte ihr Aufruf zu einem Sexboykott ironischerweise vor allem eins: xHamster vermeldete, dass der Name der Schauspielerin kurz nach ihrem Posting mehr als doppelt so häufig als sonst in pornografischen Inhalten gesucht wurde.
Männer beantworten Streik mit Masturbationsfantasien
Mit anderen Worten: Männer weltweit schien ihr Aufruf eher daran zu erinnern, wie sexy die Schauspielerin ist. Unter Umständen wollte der ein oder andere seine MeToo-Müdigkeit quasi strafend gegen die Darstellerin wenden, indem er den Sexboykott mit erotischen Bildern oder Filmen der Darstellerin unterwandert.
xHamster reibt sich die Hände
Alex Hawkins, Vizepräsident von xHamster ist für jeden Publicity-Stunt zu haben und nutzt die Gunst der Stunde auch hier: »Wir haben es kommen sehen. Sex-Strikes schaden gewöhnlichen Männern und Frauen vielleicht, aber sie nutzen xHamster. Die Idee hat lediglich Milanos Attraktivität auf unserer Webseite erhöht, jetzt, da Männer wissen, dass sie sie nicht haben können. Die Suche nach ihrem Namen hat auf xHamster sofort massiv zugenommen.«