
Das Sextech-Startup Dame Products setzt seinen aktivistisch-feministischen Kurs fort. Das Unternehmen verklagt die MTA, den Betreiber der New Yorker U-Bahn, weil dieser eine Werbekampagne der Sextoy-Spezialisten abgelehnt hat. Die Entscheidung sei Diskriminierung von Frauen, so Dame.
Dame hatte sich bereits vor kurzem klar gegen die Anti-Abtreibungs-Politik der Trump-Regierung gestellt und gemeinsam mit anderen Unternehmen eine ganzseitige Erklärung in der New York Times geschaltet.
Aktivismus als Marke
Der politische Aktivismus des von vielen Glamour-Magazinen hofierten Sextech-Startups geht nun in eine zweite Runde. Eine Dame-Kampagne hatte das Startup 150.000 Dollar gekostet und war extra für die New Yorker U-Bahn in Rücksprache mit Outfront Media, der Werbeagentur für die Kampagnen im Subway-System des Big Apples, entwickelt worden.
Dennoch wurde die Kampagne durch die Metropolitan Transportation Authority (MTA) abgelehnt. Grund dafür sei eine kürzlich veränderte Policy, die die Schaltung von Anzeigen verbiete, die in irgendeiner Weise als »obszön« einzustufendes Material enthalte. Dazu zähle auch Werbung für Sextoys, so die MTA. In der Policy heißt es tatsächlich: »Werbung für Sextoys oder Geräte für jedwedes Geschlecht, die dieser Kategorie angehören« ist verboten.
Streitbare Gründerinnen verklagen New Yorker U-Bahn
Das wollen sich die streitbaren Damen von Dame Products nicht bieten lassen. Das Unternehmen reichte kurzer Hand eine Schadensersatzklage gegen die MTA wegen unzulässiger Einschränkung von »freier Meinungsäußerung, eines ordentlichen Verfahrens und gleichberichtigtem Schutz«. Außerdem will Dame die MTA gerichtlich dazu verpflichten lassen, die Anzeigen zu genehmigen und zeigen zu müssen.
Dabei verweist Dame Products auch darauf, dass die MTA in der Vergangenheit bereits mit Unternehmen zusammengearbeitet habe, die mit der menschlichen Sexualität Geld verdienen. Dabei hebt Dame insbesondere eine Werbekampagne für ein Mittel gegen Erektionsstörungen hervor.
Frauenfeindliche Werberichtlinien
Ziel dabei scheint es zu sein, der MTA eine frauenfeindliche Grundhaltung nachzuweisen, die dem Gleichheitsgrundsatz zuwiderlaufen würde. Das ist auch der Grund, weshalb Dame Products zudem auf zuvor abgewiesene Werbekampagnen der Sextoy-Unternehmen Unbound und Thinx hinweist – beides Unternehmen, deren Produkte hauptsächlich auf weibliche Sexualität zielen.
Da der feministische Aktivismus von Dame Products inzwischen auch zur Markenbotschaft gehört, nutzt Dame den Prozess auch für Werbung in eigener Sache. Ein Statement auf der Webseite des Unternehmens erklärt das Vorgehen gegen das New Yorker U-Bahnunternehmen.
Feminismus, Tweets und Sextoy-Branding
Flankiert wird dies mit Tweets auf dem Twitter-Account von Dame Products. Dort lässt das Unternehmen verlautbaren: »Das Patriarchat steckt nicht nur in den Algorithmen. Er steckt auch in Werberichtlinien, die steuern, was ihr sehen könnt.« Dabei nutzt Dame den Hashtag #DerailSexism und zeigt, dass das Unternehmen stets in der Lage ist, eigene Werbung und gesellschaftliche Debatten zu verknüpfen.
Patriarchy isn’t just in the algorithms. It’s also embedded in advertising guidelines, controlling what you see. Does that sound fair? https://t.co/CUNToZXJF7 pic.twitter.com/OF3xd1qd5D
— Dame Products (@DameProducts) June 18, 2019
Wenn Sie mehr erfahren möchten, besuchen Sie die Webseite von Dame Products.
Hier ist ein Video, das Dame Products über den Prozess gegen die MTA veröffentlicht hat.