
Die Erfinder eines der ungewöhnlichsten Dildos am Markt kommen aus Schweden. Sie heißen Richard Almgren und Peter Gustavsson und ihr Produkt trägt den simplen Namen Dodil. Das Besondere daran? Der im trockenen Zustand harte, unbewegliche Silikondildo wird bei Kontakt mit warmem Wasser formbar und anschmiegsam. Bei Kontakt mit kaltem Wasser wird der Dildo wieder fest und hart. Dies erlaubt allerlei Experimente und Anpassungen nach persönlichen Vorlieben.
Gustavsson und Almgren sind ein großartiges Team mit einem ungewöhnlichen Gespür für zeitgemäßes Marketing und einem cleveren Produkt. »Richard und ich sind Schweden, und wir glauben fest an Gleichheit und Vielfalt. Auch wenn wir neu in der Branche sind, glauben wir an die Anziehungskraft unseres Produkts.«
Wer den beiden begegnet, scheint sofort von ihrer einnehmenden Art überzeugt und weiß, dass die beiden am Zahn der Zeit sind. Zahlreiche Journalisten haben über das Unternehmen berichtet. Das hängt auch mit der inklusiven, sex-positiven und geschlechtsneutralen Marketingkampagne des Unternehmens zusammen.
Auf Lasciviousmarketing.com findet sich ein Interview mit Almgren, dem Erfinder des Dodil.
Kannst Du uns den Dodil vorstellen und etwas über die Menschen hinter dem Produkt verraten?
Der Kern des Dodil, das bin sozusagen ich, der Erfinder, Richard Almgren. Ich bin Ingenieur und immer auf der Suche nach Lösungen. Ich habe eine wunderbare Familie und einen Haufen guter und motivierender Freunde. Durch diese Freundschaften stehen mir die notwendigen Kompetenzen zur Verfügung. So zum Beispiel mit unserem Marketingchef Peter, der seine große Erfahrung im Bereich Marketing und Kommunikation beisteuert. Wir haben uns dazu entschieden, im Frühjahr 2017 zusammenzuarbeiten, und es macht uns Spaß, zusammenzuarbeiten und Dinge zusammen zu entwickeln. Wir teilen die gleichen Grundwerte von Inklusivität und Gleichheit, was natürlich unsere Markenidentität stark prägt.
Wenn man den Dodil erhitzt, schmilzt das innere Thermoplast, weshalb das Produkt warm, weich und biegsam wird. In diesem Zustand kann man all die unterschiedlichen Dildoformen formen. Wenn es abkühlt, wird es härter und irgendwann fest wie ganz zu Beginn. Dass man das immer und immer wieder tun kann und dass Thermoplast biologisch abbaubar ist, macht den Dodil wirklich revolutionär. Geld und Rohstoffe gespart und dabei Lust empfunden.
Wie und wann ist Dir die Idee zu dem Produkt gekommen?
Als Ingenieur war ich von Anfang an fasziniert von den bemerkenswerten Eigenschaften des Hauptbestandteils des Dodils, dem Thermoplast. Wie flüssig es erscheint, wenn es erhitzt wird, und fest und belastbar, wenn es abgekühlt ist. Mit meiner beruflichen Erfahrung und Ausbildung verfolge ich sehr genau, welche Lösungen für alte Probleme entwickelt werden, indem man neue Materialien verwendet. Was ich einfach nicht verstanden habe, war, weshalb Bioplast nicht umfassender eingesetzt wurde als nur in der inneren Medizin. Das hat mich nachdenklich gemacht.
Eines Tages brachte ich ein längliches Stück dieses Plastiks zu einem guten Freund, der Angelköder herstellte, um herauszufinden, ob er etwas damit anfangen könnte. Er war ein bisschen ratlos, sagte aber: »Das sieht für mich aus wie ein Dildo.« Da ging mir ein Licht auf, und das Abenteuer begann.
Ich kann Dir sagen, dass die Erfindung einer Sache nicht nur aus Berechnungen und dem Herstellen von Prototypen einhergeht. Ich habe Tausende von Stunden damit verbracht, den Markt zu analysieren und mich in die Branche einzuarbeiten, die neuste Technologie anzusehen, alles das. Zur gleichen Zeit entwickelte ich bereits ein weiteres Sexspielzeug, und plötzlich befand ich mich inmitten einer Werkstatt, die nicht aus einem oder zwei, sondern drei neuen Innovationen und Anwendungen im Bereich Sextoys bestand. Ich entschied mich also irgendwann, welche die vielversprechendste war – und schon war der Dodil geboren.
Bei all dem Aufsehen um drahtlose Toys und Sexroboter, erscheint es recht erfrischend, dass ein Toy ohne USB-Kabel und Internetverbindung auskommt. Inwiefern haben Kunden und Branchenvertreter auf diesen Aspekt reagiert?
Derzeit ist der Dodil ein durch und durch grünes Produkt. Warum habt ihr das so gemacht, und gibt es Pläne, weitere Farben anzubieten?
Ob man es nun türkis, blau, grün oder aquamarin nennt, ist egal. Der eigentliche Name ist Robin Egg Blue. Wichtig ist es, aufzufallen und gleichzeitig möglichst viele Menschen anzusprechen, das aber mit einer Farbe, die wir für uns beanspruchen können. Das ist etwas, das wir gut hinbekommen haben. Wir haben auch ein anziehendes und aufregendes Orange in unserem Logo. Das werden wir in künftigen Designs und Produkten ebenfalls einsetzen. Wir mögen es, anders zu sein, aber wir wollen vor allem sicherstellen, dass unsere aktuelle Technologie und unsere künftigen Lösungen wirklich etwas im Bereich Selbstbefriedigung verändern, ganz unabhängig von den Farben, die wir anbieten können. (…)
Ein gut etabliertes Unternehmen versucht ein bestimmtes Wort für sich zu reklamieren, um sich in den Köpfen der Kunden von anderen zu unterscheiden. Das wäre bei Volvo beispielsweise ‚Sicherheit‘. Welches Wort wäre das bei euch?
Veränderung.
Gutes Marketing ist wichtig für jedes Unternehmen. Nicht nur, um Erfolg zu haben, sondern schlicht um zu überleben. Was sind die wichtigen Lektionen, die ihr bisher im Marketing sammeln konntet?
Das war ganz gewiss, das Produkt neuen Kunden zu erklären. Daher haben wir uns dahingehend neu aufgestellt, dass wir den Fokus eher auf die Vorteile des Konzepts legen, statt das eigentliche Produkt zu bewerben. Wir haben sehr früh bemerkt, dass es den Leuten um die Nützlichkeit ging, dass Verpackung und Spiel als besonderes Geschenk wahrgenommen wurden. In letzter Zeit haben wir oft gehört, dass er als vielseitiges Spielzeug verwendet wird, um einen vaginalen Orgasmus erreichen zu können. Wir haben also Gründe, unsere Botschaft dementsprechend anzupassen. Wir sind nicht auf den Markt gekommen, indem wir Händler und Vertriebsfirmen gegenüber behauptet haben, wie großartig die Erfindung ist, die wir gemacht haben. Wir sind langsam vorgegangen und haben die Reaktionen und das Feedback von Tausenden von Menschen während der Pride-Festivals gesammelt. Aus dem so gesammelten Feedback haben wir Verbesserungen am Dodil vorgenommen und diese mit erfahrenen Kunden getestet (also der Gemeinschaft der Blogger.) Wir sind vielen großartigen Leuten gefolgt und haben uns mit vielen angefreundet. Diese Menschen sind nun ein Motor für unsere weiteren Entwicklungen. Das Wissen und die Expertise, die sich in der Community von Influencern und Bloggern angesammelt hat, ist einfach beeindruckend. Und bevor wir richtig in den Markt eingestiegen sind, haben wir ein paar letzte kleine Veränderungen vorgenommen. Und so haben wir nun den weltweit ersten selbst gestaltbaren Dildo.
Glücklicherweise habe ich eine großartige Familie, die mich unterstützt, und ich bin von einem tollen Team umgeben. Wir sind alle mit Leidenschaft dabei, und wir lassen den Funken der Kreativität im Spannungsfeld zwischen Chaos und Ordnung zu. Grundsätzlich aber kann einen ein solider Plan weit führen. Plane also Dein Vorgehen, setze Dir Ziele zwischendrin und ein größeres Ziel. Vertraue und delegiere. Und höre auf jene, von denen Du Grund hast anzunehmen, dass sie besser Bescheid wissen als Du.