
Die diesjährige Pride Parade in New York wurde von Mitarbeitern des Sexshop-Kette Pleasure Chest dazu genutzt, ein klares Zeichen für Fairness, Gleichberechtigung, LGBTQ-Rechte und Sicherheit am Arbeitsplatz zu setzen.
Die Kette beschäftigt überwiegend Menschen mit LGBTQ-Hintergrund. Letztes Jahr stimmte die Belegschaft dafür, einer Gewerkschaft beizutreten und die Arbeitsverträge neu zu verhandeln. Dies geschah, nachdem zuvor die Mitarbeiter des Wettbewerbers Babeland ebenfalls einer Gewerkschaft beigetreten waren.
Statt sich mit den eigenen Mitarbeitern nun gütig zu einigen, beschritt Pleasure Chest einen aggressiven Weg und heuerte eine bekannte Anwaltskanzlei an, die Unternehmen gegen Gewerkschaften mit einer Strategie vertritt, die von Experten im Wesentlichen als Verzögerung und Aussitzen beschrieben wird.
Die Pride Parade 2018 stand bereits im Schatten des 50. Jubiläums der Stonewall-Proteste, das nächstes Jahr stattfinden und eine ganze Welle von öffentlichen Erinnerungswellen in Gang setzen wird. Stonewall war eine Kneipe, in der insbesondere Homosexuelle in den 60er Jahren Zuflucht fanden. Als diese am 28. Juni 1969 von Polizeikräften gestürmt wurde, formierte sich noch in den Morgenstunden massiver Widerstand: ein Wendepunkt in der LGBTQ-Bewegung, dem inzwischen mit Pride-Paraden in aller Welt gedacht wird.
Die Pleasure Chest Mitarbeiter nahmen die Parade zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass LGBTQ-Mitarbeiter häufig auch heute noch unter schwierigen Bedingungen arbeiten müssen. In vielen Staaten der Welt sind sie bis heute von Verfolgung bedroht oder nicht ausreichend gegen Diskriminierung geschützt.
Die Mitarbeiter der Kette versammelten sich vor der Pleasure Chest Filiale in Greenwich Village und trugen Schilder mit der Aufschrift: »On Strike for Queer Rights«. Die Mitarbeiter verkündeten außerdem, in der Filiale zu streiken und erschufen Barrikaden vor dem Laden.
Passanten und Paraden-Besucher wurden mit Flyern versehen, Kunden wurden mit dem Hinweis fortgeschickt, dass der Laden streike. Die Mitarbeiter gingen wohl sogar soweit, den Kunden das Einkaufen beim Rivalen Babeland zu empfehlen, da sich die Unternehmensführung dort mit der Gewerkschaft geeinigt habe.
Der Streik blieb bis zum Ladenschluss aufrecht. Da der Tage der Pride Parade für die Läden auf der Strecke der Parade durchaus Umsätze bedeuten könnte, dürfte Pleasure Chest über die Aktion der Mitarbeiter kaum erfreut gewesen sein. Mitarbeiter der Managementebene versuchen daher auch, den Ladenbetrieb aufrechtzuerhalten und waren die einzigen in den New Yorker Filialen. Laut Aussagen der Mitarbeiter wurde der Protest von Passanten und Kunden unterstützt.