Bauer-Verlag stellt Sexhefte in Australien ein

the picture magazin

In Australien haben landesweite Proteste gegen Supermärkte und kiosk-ähnliche Ketten wie 7-11 diese dazu veranlasst Erotikhefte aus dem Sortiment zu nehmen. Den Verlust des Hauptvertriebswegs konnten auch zwei jahrzehntelang erfolgreiche Titel der Bauer-Gruppe nicht verkraften und stellen daher ihr Erscheinen Ende des Jahres ein.

Der deutsche Zeitschriftenverlag Heinrich Bauer war Jahrzehnte lang auch mit Erotikheften auf dem australischen Markt aktiv. Die sogenannten »Lad Mags«, auch an deutschen Kiosken und Bahnhofsbuchhandlungen noch heute erhältliche Sexheftchen, waren in Australien von feministischen Aktivistinnen massiv angegriffen worden.

Die Gruppe Collective Shout, die sich gegen die Reduzierung von Frauen als Sexobjekte richtet, organisierte Protestaktionen gegen die zwei größten Kiosk-Ketten des Landes 7-11 und BP. Zum Anlass nahm die Gruppe zwei Cover von Erotikheften der deutschen Bauer-Gruppe, die hierzulande insbesondere durch Programmzeitschriften, Rätselhefte und Special-Interest-Magazine bekannt geworden ist.

Auf dem Cover von »The Picture« wurde mit dem Slogan »Besser als Viagra« geworben. Eine Frau mit Zöpfen wurde mit dem Satz »Ich habe keinen Würgreflex« untertitelt. Collective Shout konnte mit dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit die Handelsgruppen öffentlich so unter Druck setzen, dass 7-11 und BP dem Druck nachgaben und die beiden Bauer-Titel »The Picture« und »People« kurzerhand auslisteten.

Ohne diesen Vertriebsweg aber ist die Publikation der Zeitschriften für Bauer wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten. Die deutschen Verleger sahen sich gezwungen das Aus für beide Zeitschriften zu verkünden.

Damit endet eine lange Historie. »People« erschien ohne Unterbrechung seit 1950. Zu seiner Glanzzeit konnte das Heft wöchentlich 250.000 Exemplare absetzen. Inzwischen allerdings ist die Auflage auf 28.000 Exemplare eingebrochen. Auch das Schwesterblatt »The Picture« konnte bereits 2012 nur noch etwa 30.000 Exemplare wöchentlich verkaufen. Das Wegbrechen des Vertriebswegs war nun also der endgültige Genickbruch für die Blätter.

Ein Sprecher des Bauer Verlags kommentiert das Aus der beiden Publikationen nüchtern: »Die Hefte haben ihre Sichtbarkeit verloren, was ihre kommerzielle Tragfähigkeit negativ berührt hat.«

Das Schicksal der Bauer-Zeitschriften ist kein Einzelfall. Derzeit geraten weltweit Zeitschriften und Erotikformate nicht nur durch die Digitalisierung, sondern auch durch zunehmende Zensurbestrebungen und sich wandelnde gesellschaftliche Normen unter Druck. Neben religiösen Fanatikern und rückwärtsgewandten Biedermännern finden sich vermehrt auch feministische und progressive Gruppen unter den Kritikern der Erotik- und Sexbranche.

1 Kommentar

  1. Grausam, dass absolute Minderheiten, nur weil sie laut sind, so etwas anrichten können. Die westliche Welt wird immer dümmer, denken wir nur auch hierzulande an Alba Berlin und seine nun nicht mehr Cheerleaders oder die inzw. „klinisch reine“ TV-Werbung, wo früher noch das Bacardimädchen war usw.. Die Ideologie des angeblich negativen Frauenbildes ist natürlich Unfug. Aber niemand wehrt sich dagegen, das Volk nimmt es uninteressiert hin, Politiker sind eh alles Arschlöcher und dann kommt sowas eben dabei heraus. Aber was soll das für eine „schöne neue“ Welt sein? Angeblich ein porenrein gerechtes Paradies aber in Wirklichkeit eine verlogene prüde Gesellschaft, die viel Negatives nach innen produzieren wird. Gabs im Grunde ja alles früher, bevor die sexuelle Revolution uns befreite. Und jetzt sind es ausgerechnet Linke(!), die das wieder zerstrampeln wollen, irre! Wir müssen mehr dagegenhalten! In den USA gibt es z.B. diesen Pornoproduzenten Greg Lansky, der jeden verklagt, der ihm was will. Man hat doch auch Rechte, verdammt nochmal!

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