Autorin des Netflix-Films CAM veröffentlicht Biografie

Cam-Girl Isa Mazzei

Das ehemalige Cam-Girl Isa Mazzei hat einen traumhaften Karrieresprung hingelegt: Vom Cam-Girl zur Drehbuchautorin für einen internationalen Netflix-Film! Nach dem Thriller-Hit beim Streaming-Spezialisten hat Mazzei nun ihre Biografie vorgelegt.

Isa Mazzei verdankt ihrer Zeit als Camgirl einen beeindrucken Start ins Filmgeschäft. 2014 begann die heute 28-Jährige als Camdarstellerin auf einer Plattform zu streamen. Wie viele Girls auf Plattformen wie Stripchat chattete auch Mazzei mit unzähligen Nutzern, zog sich aus, flirtete, erzählte aus ihrem Leben, performte und masturbierte vor der Cam. Mit der Zeit inspirierte ihre Arbeit sie zu einem Drehbuch, aus dem eine weltweit erfolgreiche Netflix-Produktion wurde.

Schon zu ihrer Schulzeit träumte Mazzei davon, Schriftstellerin zu werden. Zugleich liebte sie es, mit ihrem Körper zu provozieren und ihre Sexualität zu erkunden. In einem Interview mit Entertainment Weekly sagt Mazzei dazu: »In der High School hatte ich den Ruf der »verdorbenen Schlampe«. Ich zog mich auf Partys aus, ich gab damit an, wie viele Leute ich geküsst hatte. Ich entwickelte eine Faszination mit Sexarbeit, weil es eine Möglichkeit schien, diese Seiten der eigenen Persönlichkeit auszuleben.«

Später entschied sich Mazzei zunächst für ihre literarische Leidenschaft und studierte Komparatistik an der UC Berkeley. Danach war sie erst einmal ratlos, wie es mit ihrem Leben weiter gehen sollte. »Ich versuchte, mich selbst zu finden und stürzte mich in Jobs und war einfach krass unglücklich. Immer wieder kam mir die Idee, Sexarbeit zu machen.«

Schließlich fasste sie sich ein Herz und begann unter dem Namen Una als Camgirl zu arbeiten. Zu ihrem offenen Umgang mit Sexualität und ihrer Karriere als Sexarbeiterin gehört auch, dass sie ihre Erfahrungen nicht glorifiziert oder glatt bügelt. »Es gab durchaus Erfahrungen, die sich nach Missbrauch anfühlten, keine Frage.« Gleichzeitig aber sah und sieht sie die Vorteile der Arbeit: »Als Frau ist es irgendwie normal auf der Straße unaufgefordert angemacht zu werden oder in einer Bar auch körperlich belästigt zu werden. Bei der Cam-Arbeit aber hatte ich zum ersten Mal den Eindruck, einen Ort gefunden zu haben, bei dem ich klare Grenzen hatte, die ich selbst ziehen und durchsetzen konnte.«

Laut Mazzei half ihr ihre Arbeit nicht nur, sich selbst zu verwirklichen, sondern angeblich auch ein sexuelles Trauma aus ihrer Kindheit zu verarbeiten. »Cam-Arbeit wirkte heilsam auf mich, weil es ein Raum war, in dem ich vollkommene Kontrolle über meinen Körper hatte. Ich musste mich zunächst sicher fühlen, um mich dem Trauma sicher nähern zu können.«

Noch heute lässt die Autorin nichts auf ihre Arbeit als Camgirl kommen. »Es war der härteste Job, den ich je hatte. Es nimmt einen die ganze Zeit vollkommen in Beschlag. Denn es ist ja nicht nur die Zeit, die man live vor der Cam streamt, hinzu kommen ja noch die E-Mails, die man beantwortet, die Snapchat-Nachrichten, die man versendet, die Kostüme, die Dessous, die Kulissen und auch die ganzen Spiele, die man vorbereiten muss, um sicherzustellen, dass man die Leute nicht langweilt.«

Etwa zwei Jahre war sie als Camgirl tätig und hatte dann die Idee zu einem Drehbuch, das in der Cambranche angesiedelt war. Die Idee für »Cam« war geboren, ein Psychothriller über ein Camgirl, das von einer rätselhaften Doppelgängerin aus ihrem Leben gedrängt wird. Ein befreundeter Regisseur, Daniel Goldhaber, wollte das Projekt mit Mazzei realisieren.

Die Hauptrolle übernahm Madeline Brewer, eine US-Schauspielerin, die zuvor in »The Handmaid’s Tale« und in »Hustlers« mitgespielt hatte. Netflix entschied sich, den Film als Eigenproduktion ins Programm zu nehmen. Damit war Mazzeis Tätigkeit als Camgirl zwar beendet, ihre Karriere als Autorin scheint aber mit dem Film erst begonnen zu haben.

Noch während der Produktion an dem Film entschied sich Mazzei dazu, ein eigenes Buch über ihre eigenen, realen Erfahrungen in der Branche zu schreiben. Mit »Camgirl« erscheint nun das Ergebnis in den Buchläden. Mazzei betont, dass sie die Realität des Jobs beschreiben, und anders als im Film, nicht ausschließlich effekthascherisch unterhalten wollte.

Im Interview betont sie: »Ich wollte wirklich einen Beitrag leisten, die Branche zu entstigmatisieren. Als ich als Camgirl gearbeitet habe, hatten die Leute eine Meinung über mich, bevor sie mich trafen, und wenn sie mich dann trafen, sagten sie: ‚Oh, mein Gott, aber Du bist ja so normal!‘ Und ich dachte nur ‚Ähm, ja… Sexarbeiter sind normale Menschen.’«

Zwar findet sie diesen Effekt noch immer ernüchternd, aber sie will weiter für eine Normalisierung der Sexarbeiter kämpfen. »Es ist irgendwie schade, dass ich erst im Mainstream erfolgreich werden musste, damit die Menschen mich als Person ernst nahmen.«

Nach dem Riesenerfolg mit »Cam« 2018 haben Mazzei und Goldhaber nun weitere Projekte in Planung. Zwei Filme befinden sich derzeit in der Entwicklung und auch an einem weiteren Buch hat sich Mazzei gesetzt. Ihre Erfahrungen in der Branche sollen dabei weiterhin eine Rolle spielen. »Ich habe den Eindruck, dass das Buch Camgirl irgendwie am Anfang meiner Geschichte aufhört.«

Ihre Zeit als Camgirl sieht sie weiterhin positiv und als wichtigen, befreienden Schritt zu ihrer Selbstfindung: »Camarbeit hat mir vor allem viel Selbstvertrauen gegeben. Selbstvertrauen in mich als Geschäftsfrau und Unternehmerin. Es hat mir gezeigt, dass ich etwas schaffen konnte, das erfolgreich war, was unglaublich bestärkend wirkt.«

Den Film »Cam« können Sie nach wie vor auf Netflix schauen. Einen Trailer können Sie hier aufrufen. Das Buch »Camgirl« ist ab sofort über alle Buchhandlungen erhältlich, die englischsprachige Titel importieren und ausliefern oder über diesen Link.

 

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